Cem Yönden

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9 Uhr: Arbeitsbeginn für Cem Yönden, seit 2014 das Gesicht der HfMDK – an der Pforte. Als Herr über die Schlüsselausgabe für die Unterrichts- und Überäume kennt er nahezu alle Studierenden. Drei von ihnen haben wir zu ihren Übe-Gewohnheiten an der Hochschule befragt: Oft geht es schon sehr früh los.

Von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17.30 Uhr hält er an der Pforte alles am Laufen. Er ist Herr über die Schlüsselausgabe, die Telefonzentrale, die Park-, Licht- und Brandschutzanlage, darüber hinaus Anlaufstelle für Lieferant*innen und Paketbot*innen.

Der erste Gruß des Tages geht an seinen externen Kollegen, der seit 7 an der Pforte sitzt. Mit ihm regelt Cem Yönden noch schnell die Übergabe, dann legt er auch schon los: Seine Hauptaufgabe besteht darin, Anrufe weiterzuleiten und, das vor allem, die Schlüsselvergabe für die Übe- und Unterrichtsräume zu organisieren. Cem Yönden ist in diesem Punkt unersetzlich: Dass die neue Raumplanungssoftware, im Einsatz seit Oktober, jetzt die Reservierungen übernimmt, bedeutet für ihn zwar eine Zäsur, aber eher eine gute. Denn die Schlüssel holt man nach wie vor bei ihm. So bleibt der unmittelbare Kontakt zu den Menschen – ist doch ein schöner Start in den Tag mit einem freundlichen „Guten Morgen“!

Bestechung funktioniert übrigens nicht. Ein externer Besucher habe es vor Jahren mal probiert, sagt Cem Yönden. „Der hat mir 50 Euro hingelegt und ist nach kurzer Diskussion mit seinem Schein wieder abgezogen.“

Üben an der HfMDK: Von früh bis spät

Larissa Nagel, Cello:

„Die Räumlichkeiten der HfMDK begleiten mich schon seit vielen Jahren. Die Zeiten, zu denen ich dort übe, haben sich im Laufe meines Studiums immer wieder verändert und hängen stark von den jeweiligen Umständen ab. Mittlerweile komme ich sehr zielgerichtet zum Einspielen vor einer Probe oder, wenn gerade sonst viel bei mir los ist, auch mal um 7.00 Uhr morgens. Die Ruhe in der Hochschule zu dieser Uhrzeit hat eine besondere Atmosphäre, die ich sehr mag. Die dafür benötigte Frühaufsteherin zu sein, gelingt mir mal besser und mal schlechter, ich versuche es aber regelmäßig und einigermaßen stoisch immer wieder.

Als Herzstück der Hochschule würde ich das Pforten-Team bezeichnen: Ohne die Mitarbeiter dort würde gar nichts gehen. Cem zum Beispiel kennt vermutlich die Namen aller Studierenden sowie ihre Angewohnheiten und Bedürfnisse. Auch das gesamte Hausmeisterteam lernt man über die Jahre hinweg kennen und schätzen. Diesen persönlichen Bezug finde ich total schön. Ich bin gespannt, welche Auswirkungen das neue Buchungssystem auf den Hochschulalltag haben wird; ich kenne es bereits aus meiner Studienzeit in Köln.

So viele Jahre an einer Hochschule zu verbringen, wie es bei mir der Fall ist, hat etwas sehr Eigenes. Obwohl ich nicht mehr in Frankfurt wohne und oft mit verschiedenen Orchestern und Ensembles reise, ist die HfMDK immer wieder der Ort, an den ich gerne zurückkehre, um konzentriert zu arbeiten – sei es alleine, mit meinem Trio oder in einem Unterricht.“

Jonathan Debus, Trompete:

„Mit einem Instrument wie der Trompete zu Hause zu üben, schließt sich meist eigentlich aus: Wir Blechbläser sind auf die Überäume angewiesen und deshalb auch jeden Tag relativ lang an der Hochschule, und das auch am Wochenende. Mein erster Slot begann in der Regel zwischen 8 und 10 Uhr, vor dem zweiten gab es dann eine Pause. Und zumindest in der Woche spielten wir am Nachmittag oft noch mit Kommilitonen in einem der beiden für die Klasse reservierten Trompetenzimmer Kammermusik. Dass ich mal Pech hatte und keinen Überraum mehr fand, kam bei mir in den fünf Jahren an der HfMDK sehr selten vor – aber ich kenne natürlich die Diskussionen. Vielleicht lag es am Trompetenzimmer oder ich war ich immer rechtzeitig da? Mein Eindruck war, wenn man sich kümmert und sich alles gut einteilt, ist es okay.“

Rémi Wjuniski, Cello:

„Im letzten Semester musste ich viel für meinen Abschluss vorbereiten, deshalb versuchte ich, möglichst direkt am Vormittag hier an der Hochschule zu sein. Meist habe ich zunächst zwei Stunden geübt, dann eine längere Pause eingelegt – und bin später am Nachmittag noch mal zurückgekommen, um bis gegen 21 Uhr weiterzumachen. Es gab aber auch schon andere Zeiten, in denen ich erst nachmittags mit dem Üben angefangen habe und bis zum Schluss blieb, oder ich kam nur selten, weil ich gar nicht immer in Frankfurt war: Während meines Masters hatte ich z.B. einen Zeitvertrag am Staatstheater Karlsruhe und musste – mit allem, was dazugehört (Verspätungen) – oft Zug fahren. Ganz allgemein: Für mich war es immer wichtig, eine gesunde Balance zwischen dem Unterricht und meinen Übezeiten zu finden, mir Pausen zu ermöglichen. Niemand kann stundenlang ohne Unterbrechung üben.“

  • Larissa Nagel kennt die HfMDK seit etwa 2010. Sie war zunächst Jungstudentin, später folgten – als Abschlüsse – Bachelor (Cello) und Master (Klavierkammermusik) und darüber hinaus ein Master (Cello solo) an der HfMT Köln. Seit 2021 ist sie mit dem Klaviertrio Hannari im Studiengang Konzertexamen an der HfMDK eingeschrieben, mit dem sie außerdem Teil der European Chamber Music Academy (ECMA) ist.
  • Jonathan Debus hat an der HfMDK ab 2018 im Bachelor Trompete studiert, für den Master wechselte er jetzt an die Hochschule für Musik Dresden.
  • Rémi Wjuniski wird in Kürze seinen Master Violoncello abschließen, hat davor bereits sein Bachelorstudium (Cello) an der HfMDK absolviert.

ASIMUT

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