Kuratieren
Kontexte schaffen – Zusammenhänge entwickeln – Programme gestalten
Kuratieren nimmt den gesamten Aufführungskontext in den Blick und stellt in der Programmgestaltung einzelne oder mehrere Werke in neue, überraschende Zusammenhänge. In der Workshopreihe lernen Studierende, Werkauswahl und Interpretation, Kreation und Performance adressatenbezogen zu denken, in selbstbestimmten Zusammenhängen zu entwickeln, diskursiv zu kontextualisieren und zu realisieren.
News
»Die Künstler*innen nicht traditionell in leitende und zuarbeitende einzuteilen, sondern im Anspruch allen Studierenden ein Wissen, eine Erfahrung und ein Selbstverständnis zu einer eigenen Autorenschaft und einer verantwortungsvollen Mit- und Zusammenarbeit im Sinne des Teamarbeitens zu vermitteln, finde ich wichtig.«Friederike Thielmann, Regie
Hintergrund
In der Musikpraxis wie in den darstellenden Künsten wandelt sich das Selbstverständnis von Künstler*innen: weg von rein „Ausübenden“, „Interpretierenden“ hin zu „kreativ Produzierenden“. Damit einhergehend werden oft hierarchische Arbeitsstrukturen kritisch betrachtet und ein gleichberechtigteres Miteinander angestrebt – durch die Adaption von Formen gemeinschaftlicher Arbeitsorganisation aus der freien Szene auch in etablierten Institutionen.
Wo traditionell eine Intendanz konkrete Werke programmiert, die dann von den beauftragten Künstler*innen durch Interpretation realisiert werden, ohne grundsätzlich Form und Inhalte in Frage zu stellen, da ermöglichen kuratorische Praktiken ein neues Rollenverständnis der Künstler*innen. Sie ermächtigen zu einer offeneren Auseinandersetzung über Themen und ästhetische Formen und stärken die Fähigkeiten, Inhalte zu vermitteln und zu kommunizieren.
Wintersemester 2025
HEAR THE UNHEARD
Ein Projekt für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025
Anmeldefrist : 1. Oktober 2025
Im Wintersemester 2025-2026 bietet Franziska Ritter die Fortsetzung des interdisziplinären Projekts „Hear the Unheard” im Rahmen der Workshopreihe „Kuratieren in den Künsten“ an. Alle Disziplinen sind willkommen.
Im Sommersemester 2025 hat sich eine Studierendengruppe um Franziska Ritter mit der Kulturhauptstadt Chemnitz befasst und den Sinn des diesjährigen Mottos „C the Unseen“ über eine musikalisch-szenische Intervention in Kooperation mit dem Industriemuseum Chemnitz aufgezeigt. Aufbauend auf den bereits gewonnenen Erkenntnissen wird im Wintersemester das kuratorische Konzept „Hear the Unheard“ in drei Workshopterminen weiterentwickelt, um das Unentdeckte/Unerhörte der ostdeutschen Metropolregion durch eine Konzertperformance am 22. November künstlerisch erfahrbar zu machen.
In kokreativer Arbeitsweise sollen in interdisziplinären Teams künstlerische Interventionen zu ausgewählten Industriethemen wie z.B. Robotik, Textil oder Mobilität erarbeitet werden, die sich auf eine ganz persönliche Art und Weise mit Industriekultur auseinandersetzen. Die Interventionen entstehen im Wechselspiel mit selbstgewählten Ausstellungsobjekten und einer räumlichen Situation vor Ort in der Dauerausstellung des Industriemuseums. Eine Kooperation mit Musiker*innen der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und der freien Szene kann aufgebaut werden.
Interessierte Studierende aus allen Bereichen und Studiengängen sind eingeladen, bei der Fortsetzung und Skalierung des Projekts mitzuwirken. Für die Teilnahme bewerben sich Interessierte bitte mit einer kurzen Vorstellung mit Hintergrund und Motivation im offenen Format (z.B. Kurztext, Video, Fotocollage, etc.). Auch Teambewerbungen sind willkommen.
Die Workshopleiterin Franziska Ritter ist Musikerin, Szenografin und Konzertgestalterin. Sie studierte Architektur an der TU Berlin sowie sowie Film und Fotografie an der University of North London. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Studiengangs Bühnenbild_Szenischer Raum der TU Berlin und unterrichtet an vielen anderen internationalen Hochschulen in praxisnahen Lehr- und Forschungsprojekten, wie Inhalte im Raum wirkungsvoll inszeniert werden - u.a. auch an der HfMDK. Ihr Schwerpunkt ist dabei oft die Gestaltung von musikalischen Begegnungsräume. Seit über 20 Jahren inszeniert sie Konzerterlebnisse, die Publikum und Künstler*innen auf vielfältige Weise in Begegnung und Bewegung bringt - u.a. mit dem improvisierenden Stegreif Orchester Berlin im Projekt #freebruckner oder über viele Jahre als Co-Leiterin des Kammermusikfestivals Volkenroda. Mit den kleinen aber feinen 1:1 CONCERTS hat sie 2019 dort gemeinsam mit Prof. Stephanie Winker ein Konzertformat erfunden, das jeden Ort in eine Bühne verwandeln kann und besondere Resonanzen erzeugt. Die weltweite 1:1 Community setzt sich für die Förderung einer starken freien Szene und den erleichterten Zugang zu Kunst und Kultur ein. Auch in Frankfurt/Main gab es auf Initiative der Studierenden der HfMDK 2021 eine umfangreiche interdisziplinäre Serie als 1:1 PERFORMANCES. Als Beauftragte für Digitalität und Neue Technologien der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft leitete sie das Forschungsprojekt Im/material Theatre Spaces zu immersiven Technologien wie VR und AR am Theater und hat dort auch zu hybrid-realen Konzerterlebnissen geforscht. Musikalisch hat sie sich über 10 Jahre als Flötistin in vielen Orchestern und freien Ensembles ausgetobt u.a. beim Ensemble Opus 45, dessen Gründungsmitglied sie war. Als Mentorin im Netzwerk der Kultur- und Kreativpilot*innen des Kompetenzzentrums der Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung begleitet sie junge Nachwuchs-Entrepreneure beim Start in die Selbständigkeit, zudem engagiert sie sich im Netzwerk WAM Women in Arts & Media.
https://linktr.ee/franziskaritter
Termine
- DO 23. Oktober, 16:00 – 18:00 Uhr: Online Info-Session und Onboarding neue Studierende
- FR 24. Oktober, 14:00 – 18:00 Uhr: HfMDK: Workshop Projektentwicklung
- FR 31. Oktober, 10:00 - 17:00 Uhr: HfMDK: Probenarbeit (individuell / in Teams zu vereinbaren)
- FR 7. November, 10:00 – 13:00 Uhr: Online-Workshop / HfMDK Probenarbeit (individuell / in Teams zu vereinbaren)
- DO 20. bis SA 22. November: Chemnitz: Proben und Aufführung im Industriemuseum (ACHTUNG: Anreise MI 19.11. abends, Rückreise SO 23.11. morgens)
- FR 28. November, 10:00 - 11:30 Uhr: Online Feedback-Session