Stilsichere Musikerin und engagierte Pädagogin

Daniela Lieb spielt Traversflöte
(Foto: Oliver Leicht)

Daniela Lieb unterrichtet als Professorin für Traversflöte seit dem Wintersemester an der Hochschule. Prof. Petra Müllejans stellt ihre neue Kollegin vor, die als Alumna der HfMDK in die Fußstapfen ihres ehemaligen Professors tritt.

TEXT: Petra Müllejans

Daniela Lieb ist auf dem Bauernhof ihrer Großeltern am Fuß der schwäbischen Alb mit vielen Tieren aufgewachsen und lebt auch heute wieder auf einem Hof mit Hühnern, Katze und Hund – jetzt allerdings in Frankfurt. Es wurde viel  gesungen im Großeltern- und Elternhaus, und das Gefühl, „etwas gemeinsam zu machen, was immer gute Laune gemacht hat“, war sehr prägend für sie.

Natürlich begann Daniela, wie viele Musikerinnen und Musiker, als kleines Kind mit dem Spiel der Blockflöte. Sie erinnert, dass sie immer Musikerin werden wollte, obwohl in ihrer Familie niemand Musiker war. Ihre ersten kreativen Versuche waren, etwas auf einer Kassette aufzunehmen und dann zu sich selbst die 2. Stimme zu spielen. Es gab bei diesen Spielen eine Variante, in der sie erfand, dass sie im Zug sitzt und anderen Fahrgästen erzählt dass sie in Frankfurt wohnt und dort Konzerte spielt – obwohl sie noch nie in Frankfurt gewesen war… Tatsächlich kam sie dann später zum Studium der Querflöte an unsere Hochschule. Karl Kaiser, später ihr Professor, schrieb mir dazu: „Ich kam in den Großen Saal zu einem Klassenvorspiel von Thaddeus Watson und da spielte Dani das superschöne und sehr schwere Konzert von Jacques Ibert mit unnachahmlicher Leichtigkeit und Eleganz, wie schwerelos. Ich hatte noch nie so schönes Flötenspiel gehört. Da war diese Begabung zur Natürlichkeit und zu ganz unbeschwerter Darstellung – ein für mich umwerfendes Erlebnis!“

Ich habe Daniela gefragt, ob sie ursprünglich in ein modernes Orchester wollte, sie spielt seit 20 Jahren im Freiburger Barockorchester. Die Antwort kam ohne zu Zögern: „Das war eigentlich immer mein Traum. Aber als ich dann eine zeitlang am Theater in Darmstadt eine Aushilfsstelle hatte, war das eine sehr ernüchternde Erfahrung – man musste abliefern und ich hatte im Endeffekt das Gefühl, zwischen den persönlichen Animositäten der Kolleginnen und Kollegen aufgerieben zu werden, das war für mich damals eine Überforderung.“

In dieser Zeit hörte sie ein Konzert der Traversoklasse von Karl Kaiser in der er auch selber mitspielte. Sie war so begeistert davon, dass sie beschloss: “Genau das ist es, was ich machen möchte – genau so will ich spielen!“ Sie studierte bei Karl, der sich erinnert: „Daniela fing mit Traverso an. Das spielte sie genauso mühelos wie damals das Ibert-Konzert und nach einem Jahr war sie eigentlich schon eine fertige Traversistin.“

Daniela wird immer wieder bei Konzerten mit den unterschiedlichsten Programmen von früher französischer Musik über Hochbarock und Klassik bis zu Mendelssohn, Schubert und Schumann als souveräne und stilsichere Musikerin mit großer Bühnenpräsenz gerühmt. Es ist ihr ein großes Anliegen junge Musikerinnen und Musiker auf die Vielfältigkeit dieses Berufs vorzubereiten. Seit dem vergangenen Wintersemester hat sie die Nachfolge von Karl Kaiser in der Abteilung für Historische Interpretationspraxis angetreten und wir sind sehr glücklich darüber, mit dieser genialen Musikerin und höchst motivierten und engagierten Lehrerin zusammenzuarbeiten. Herzlich willkommen, Daniela Lieb!

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