Prof. Carsten Wiebusch im Interview

interview

Cars­ten Wie­busch ist seit 2017 Pro­fes­sor für Or­gel­li­te­ra­tur­spiel an der HfMDK. Im In­ter­view mit den Kir­chen­mu­sik-Stu­den­tin­nen Char­lot­te Vi­tek und Son­ja Karl er­zählt er über sich, sei­ne Lei­den­schaft für die Or­gel und gibt Tipps für zu­künf­ti­ge Be­wer­ber*in­nen.

Wie bist du zum Or­gel­spie­len ge­kom­men?

Stoff für ei­nen Ju­gend­ro­man. Ich be­gann mit 5 Jah­ren mit Ak­kor­de­on, (rech­te Hand da­mals noch Tas­ten, links Knöp­fe) dann folg­te auf Ge­heiß des mu­si­ka­li­schen Haus­arz­tes Kla­vier (bei­de Hän­de Tas­ten!), dann ge­riet ich in den Kin­der­chor, des­sen Lei­ter mich mit 14 Jah­ren an die Or­gel setz­te (bei­de Hän­de UND Füße Tas­ten, dazu noch vie­le Knöp­fe links und rechts!!). Der Wen­de­punkt in mei­nem Le­ben, eine Of­fen­ba­rung.

Was ist dir wich­tig als Or­gel­pro­fes­sor?

Zu­nächst ist mir wich­tig, Euch Stu­die­ren­den das In­stru­ment 'Or­gel' als et­was Le­ben­di­ges, als ein wirk­li­ches Mu­sik­in­stru­ment mit ei­ner sehr gro­ßen Band­brei­te des Aus­drucks na­he­zu­brin­gen. Dann na­tür­lich die sechs Jahr­hun­der­te groß­ar­tigs­ter Li­te­ra­tur, die da­für ge­schrie­ben wur­den! Und die un­ter­schied­lichs­ten Aus­prä­gun­gen von Or­geln, von his­to­ri­schen In­stru­men­ten bis zu hin ganz auf­re­gend neu­en. Ich fin­de es aber auch wich­tig, nicht nur über Or­gel- oder Kir­chen­mu­sik zu spre­chen, son­dern über die gan­ze Band­brei­te des­sen, was sich zum Bei­spiel an un­se­rer Hoch­schu­le und in Frank­furt über­haupt an künst­le­ri­schen Ein­drü­cken sam­meln lässt.

Wel­che*r Kom­po­nist*in und/oder wel­ches Werk in­spi­riert dich?

Im­mer das, wor­an ich ge­ra­de ar­bei­te... so ab­ge­grif­fen die­se Ant­wort ist - es stimmt ein­fach. Ab­ge­se­hen da­von füh­le ich mich zu Mu­sik hin­ge­zo­gen, die Herz und Ver­stand glei­cher­ma­ßen an­spricht, und das ist viel­leicht so­gar ein be­son­de­res Merk­mal der gro­ßen Or­gel­li­te­ra­tur. Bachs Kla­vier­übun­gen sind ge­nau­so un­er­schöpf­lich wie Mes­sia­ens Or­gel­zy­klen, De­bus­sys Pré­ludes oder Wag­ners Opern (Tran­skrip­tio­nen müs­sen sein auf der Or­gel, das wuss­te schon Bach!)

Was machst du, wenn du nicht Or­gel spielst?

Kla­vier spie­len... Spaß... ich gehe sehr ger­ne rei­sen und wan­dern, lese viel und sehr Un­ter­schied­li­ches, spie­le mit mei­nen Kin­dern oder ver­brin­ge Zeit mit mei­ner Frau. Manch­mal sit­ze ich auch ein­fach da und schaue die sehr al­ten Holz­bal­ken in un­se­rem Haus an.

Was ist das Schöns­te am Be­rufs­feld Kir­chen­mu­sik?

Das Schöns­te an ei­nem der schöns­ten Be­ru­fe über­haupt ist: die krea­ti­ve Frei­heit, die herr­li­chen Wer­ke, die man auf­füh­ren kann, die Zu­sam­men­ar­beit mit vie­len Men­schen, die alle frei­wil­lig mit­ma­chen, sich ein­brin­gen und die man zum Bei­spiel im Chor dazu brin­gen kann, über sich selbst hin­aus­zu­wach­sen in der Be­schäf­ti­gung mit gro­ßer Kunst oder ganz ein­fa­cher Mu­sik.

Was schätzt du an un­se­rem Aus­bil­dungs­be­reich?

Mei­ne aus­nahms­los tol­len Kol­le­gen, die sehr an­ge­neh­me At­mo­sphä­re und sehr be­gab­te, flei­ßi­ge und in­ter­es­sier­te Stu­die­ren­de.

Tipps für Be­wer­ber*in­nen?

Ein­fach vor­bei­kom­men und in die HfMDK hin­ein­schnup­pern. Und ab und zu beim Üben mal eine Pau­se ma­chen. ;-)

Infos für Bewerber*innen

Rückansicht eines Organisten an der Orgel, aus der Ferne betrachtet.
(Foto: Andreas Reeg)

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