Geschichte und Zukunft

Historisches Bild des Rundfunkhauses, heute Teil der HfMDK Frankfurt
Im Jahr 1956 bezog die Hochschule das 1930 errichtete Funkhaus des Hessischen Rundfunks an der Eschersheimer Landstraße, in dem auch heute noch unterrichtet wird.(Foto: HfMDK Archiv)

Die Anfänge der HfMDK – eine Kurzgeschichte

Von Dr. Hoch’s Conservatorium zur Staatlichen Musikhochschule Frankfurt

Der Frankfurter Bürger Joseph Hoch stiftete 1878 sein Vermögen für die Gründung einer Anstalt für Musik. Schnell gelang es Dr. Hoch‘s Conservatorium, Künstlerpersönlichkeiten wie Julius Stockhausen, Clara Schumann und Engelbert Humperdinck als Lehrer zu verpflichten.

In der Epoche bis zum ersten Weltkrieg studierten angehende Musiker aus aller Welt in Frankfurt, unter ihnen spätere Berühmtheiten wie Edward McDowell, Percy Grainger, Ernst Toch, Otto Klemperer, Hans Rosbaud und Paul Hindemith.

1938 wurde die Staatliche Musikhochschule Frankfurt durch Abspaltung einiger Ausbildungsgänge des Konservatoriums gegründet. Dadurch entstanden zwei getrennte Institutionen: Hochschule und Musikschule. Beide führten jedoch weiterhin den traditionellen Namen „Dr. Hoch’s Konservatorium“.

Von der Musikhochschule zur HfMDK

Im Oktober 1943 wurden die Unterrichtsgebäude durch schwere alliierte Bombenangriffe in Schutt und Asche gelegt. Den zum Erliegen gekommenen Lehrbetrieb nahm die Hochschule 1947 wieder auf und erweiterte ihn in den folgenden Jahrzehnten nach und nach um die Lehrbereiche Musiktheater, Schauspiel und Tanz.

Namhafte Künstler wie Edith Peinemann, Hans Zender, Tabea Zimmermann, Hans Hollmann, Peter Iden, Christoph Loy oder Julia Fischer konnten in den folgenden Jahrzehnten für die Hochschule verpflichtet werden; sie dokumentieren ebenso den Wiederaufstieg der Hochschule zu einer der führenden Ausbildungsinstitution ihrer Art, wie die Reihe prominenter Absolventinnen und Absolventen u.a. wie Werner Hoppstock, Udo Samel, Christoph Prégardien und Martin Stadtfeld.

Am 31. Juli 2000 trat ein neues Hessisches Hochschulgesetz (Novellierung Dezember 2004) in Kraft. Zusammen mit dem parallel initiierten, europaweiten Bolognaprozess wurde damit eine tiefgreifende Reform des Hochschulstudiums auch an der HfMDK in Gang gesetzt, die bis heute andauert.

Ausführliche Geschichte der Hochschule

Die HfMDK im Umbruch

Seit dem Jahr 2000 befindet sich die HfMDK in einem grundlegenden Veränderungsprozess. Dadurch stand die HfMDK nicht nur plötzlich in einem verstärkten nationalen und internationalen Wettbewerb. Das neue Hochschulgesetz übertrug der HfMDK mehr Autonomie und Selbstverantwortung – von der Profilschärfung bis hin zur eigenverantwortlichen Budgetverwaltung und der Durchführung aller Personalaufgaben in eigener Hoheit. Damit gewannen auch Hochschulstrategie und Qualitätsmanagement eine größere Bedeutung.

Der parallel eingeläutete europaweite Bolognaprozess stellte auch in der Lehre der HfMDK die Weichen für ein neues modularisiertes Studienangebot mit internationalen Abschlüssen (Bachelor und Master) und dem Aufbau eines Qualitätsmanagements sowie des Bereichs Lehrentwicklung/Lehrevaluation. Das soll eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung der Lehre an der HfMDK gewährleisten.

Wettbewerbsfähig in die Zukunft

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die HfMDK vieles initiiert, um ihr Profil zu schärfen und ihre Schlagkraft im nationalen und internationalen Wettbewerb weiter zu erhöhen.

Ein wesentlicher Schritt war die Einrichtung neuer, zeitgemäßer Studiengänge: „Theater- und Orchestermanagement“ (2005), „Internationale Ensemble Modern Akademie – Masterstudiengang der HfMDK“ in Kooperation mit dem Ensemble Modern (2006), Zeitgenössische Tanzpädagogik (2007) und Choreographie und Performance (2008), sowie der „Kronberg Academy Master“ (2007) in Kooperation mit der Kronberg Academy und die Young Academy (2019; Zertifikatsstudium für musikalisch hochbegabte Jugendliche).

Seit 2002 profitieren die Ausbildungsgänge für Darstellende Kunst von der „Hessischen Theaterakademie“ (HTA) mit Sitz an der Hochschule; in ihr sind alle an der Theaterausbildung in Hessen beteiligten Hochschulen sowie die Hessischen Staatstheater, alle Stadttheater und darüber hinaus Theater aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zusammengeschlossen. Die unterschiedlichsten Sparten und ihre Querverbindungen eröffnen den Studierenden praxisbezogene Möglichkeiten, sich auf die Komplexität ihrer künstlerischen Laufbahn vorzubereiten.

Seit dem Sommersemester 2003 hat die Hochschule einen Hochschulrat, der sich aus externen, ehrenamtlichen Mitgliedern aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Politik zusammensetzt. Als Brückenbauer in die Gesellschaft begleitet er die HfMDK bei ihrer Entwicklung.

2005 wurden die beiden Institute für Historische Interpretationspraxis und für zeitgenössische Musik IzM gegründet.

Die 2007 gegründete Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst e.V. ist Forum für engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen, die die Ausbildung und künstlerische Entwicklung der Studierenden an der HFMDK fördern möchten.

Zudem gründeten Freunde und Förderer der Hochschule 2016 die Stiftung für die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Sie will mit großen Förderprojekten wie Stiftungs- und Gastprofessuren oder besonderen Stipendienprogrammen optimale Studienbedingungen und ein attraktives Studienangebot für die Studierenden an Hessens Universität der performativen Künste schaffen.

Auf dem Weg zu einer Kunstuniversität des 21. Jahrhunderts

Hessens Universität der performativen Künste befindet sich im Wandel zu einer Kunstuniversität des 21. Jahrhunderts – mit einem starken Profil und einer zeitgemäßen Verwaltung. Erste Schritte in diese Richtung sind getan: Das 2020 gegründete Audio-Video-Studio unterstützt die Studierenden bei Aufnahmen ihrer künstlerischen Vorstellungen und im Umgang mit audiovisuellen Präsentationsformen ihrer Kunstpraxis in den neuen Medien.

In den nächsten Jahren stehen zwei große Themen im Fokus der Hochschulentwicklung: die Digitalisierung in Lehre und Verwaltung und vor allem der Neubau – für eine großzügigere und den Kernaufgaben der HfMDK angemessenere Raumsituation.

Dabei kann der Neubau selbst zu einem wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Hochschule werden: Wenn die architektonische Gestalt dem Reformprozess den nötigen Spiel-Raum verschafft.

U-Bahnstation Bockenheim in Frankfurt
(Foto: Rebecca Hahn)

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Mitten in Frankfurt, auf dem ehemaligen Universitätsgelände der Goethe-Universität in Bockenheim, wird der Neubau der HfMDK geplant. Wir freuen uns auf unsere neue Nachbarschaft!