Mozart Downtown

pressemitteilung
Blick auf die Skyline Frankfurts. Im Vordergrund der Schriftzug "Mozart Downtown"
(Foto: Marvin Fuchs)
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„MAINLY MOZART“ heißt das neue Festival für die Region. Die HfMDK beteiligt sich Ende April mit zwei unterschiedlichen Formaten. Dabei nimmt sie sich die interpretatorische Freiheit, diese in zwei Worte gefasste Programmgestaltung in der Gewichtung ihrer Ausrichtung umzukehren von einem „Mozart plus...“ hin zu einem „... plus Mozart“!

So am 23. April, wenn jenseits der bekannten Frankfurter Konzertsäle jeweils um 15, 17 und 19 Uhr das Trio Delyria, das Trio Arktur und das Oxalis-Quartett an drei eher ungewöhnlichen „Konzert-Orten“ der Mainmetropole neue Klaviertrios und Streichquartette Kompositionen von Mozart gegenüberstellen – und damit neue, faszinierende Perspektiven und Dialoge eröffnen.

Rihm, Mozart und Weinberg im Jüdischen Museum

Im Jüdischen Museum präsentiert das Trio Delyria – mit den drei aus Israel stammenden Musikern David Strongin (Violine), Uriah Tutter (Violoncello) und Elisha Kravitz (Klavier) – Werke von Wolfgang Rihm (*1952), Wolfgang Amadeus Mozart (1757-1791) und Mieczysław Weinberg (1919-1996).

Dazu das Trio Delyria:

„Nur wenige Trios des späten zwanzigsten Jahrhunderts sind, wenn überhaupt, in gleichem Maße zu einem zeitgenössischen Klassiker geworden wie Wolfgang Rihms Folge von 'Fremde Szenen', die den Untertitel 'Versuche für Klaviertrio' trägt. Diesen Erfolg hat das Werk in der Tat verdient - obwohl es überwiegend atonal und scheinbar fragmentarisch ist, gelingt es ihm, unmittelbar ansprechend und ausdrucksstark zu sein, während Rihms ständiges Spiel mit Tradition und Erwartung faszinierende Überraschungen birgt. Zum Abschluss des Konzerts erklingt das a-Moll-Trio des in Polen geborenen, jüdisch-sowjetischen Komponisten Mieczysław Weinberg. Komponiert 1945, es ist gleichzeitig ein persönliches Klagelied - Weinbergs Eltern und seine jüngere Schwester wurden im Konzentrationslager Trawniky ermordet - und ein Zeugnis für das Leid und die Tragödie des Kriegs im Allgemeinen. Zwischen den beiden eher ernsthaften Stücken spielen wir Mozarts sonniges, unbeschwertes G-Dur Trio K.564. Als letztes Werk, das Mozart für diese Gattung komponiert hat, bleibt es in seiner Form vergleichsweise schlicht und kompakt, obwohl insbesondere der Mittelsatz die außergewöhnliche Begabung des Komponisten für Melodie, Variation und subtile Charakterverschiebungen vorzeigt.“

Konzerte des Trio Delyria

Su
23.04.

Mozart, Lutosławski und Schostakowitsch im Logenhaus zur Einigkeit in der Kaiserstraße

Im Logenhaus zur Einigkeit in der Kaiserstraße stellen Pei-Hsin Kuo (Violine), Yingzhe Zheng (Violoncello) und Taiji Koga (Klavier) ein nicht weniger kontrastarkes Programm vor: Nach Wolfgang Amadeus Mozarts Trio B-Dur für Klavier, Violine und Violoncello KV 502, eines von seiner Konzeption her wohl modernste seiner Zeit, präsentiert das Trio Arktur Witold Lutosławskis (1913-1994) „Grave – Metamorphosen für Cello und Klavier“ aus dem Jahr 1981. Nach Thomas Müller reihen sich diese „wie Steine eines Kaleidoskops (…)  bunt schillernd aneinander und verschmelzen aufgrund der strikt angewandten Metamorphosentechnik zu einer durchaus authentischen Musik“. Dmitri Schostakowitschs (1906-1975) Klaviertrio Nr. 2 e-Moll Op. 67.ist laut I. Martynow „wahrscheinlich das Allertragischste im Schaffen Schostakowitschs“. Es entstand im Andenken an seinen kurz zuvor verstorbenen Freund, den Musik- und Literaturwissenschaftler Iwan Sollertinski, und reiht sich so in die Tradition des Trio élégiaque (Tschaikowsky, Rachmaninow u.a.) ein. Neben der Trauer um den Freund spielen Not und Elend der Kriegszeit hinein.

Konzerte des Trio Arktur

Su
23.04.

Mozart, Webern und Wolf bei Freshfields Bruckhaus Deringer, im 25. Stockwerk des Parktowers

Und bei Freshfields Bruckhaus Deringer, im 25. Stockwerk des Parktowers dürfte nicht nur der Ausblick auf die Skyline Frankfurts für atemberaubende Momente sorgen: Wenn Stefan Besan (Violine), Friederike Kampick (Violine), Tim Düllberg (Viola) und Lucija Rupert, (Violoncello) mit ihrer Konzerteinheit auftreten. Auftakt ist jeweils Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquartett D-Dur, KV 575. Gelegentlich wird es auch das „Frühlingsquartett“ genannt – aufgrund seines langsamen zweiten Satzes. Die Melodie dieses Andante ist eine Variante des populären Mozartliedes „Das Veilchen“, das wiederum auf die Arie des Blondchens „Durch Zärtlichkeit und Schmeicheln“ zurückgeht - eine der schönsten Nummern in der „Entführung aus dem Serail“. Ein zauberhafter Quartettsatz in der „Frühlingstonart“ A-Dur.

Der Mittelteil des Programms – Anton Weberns (1883-1945) 5 Sätze für Streichquartett, op. 5 (1909) – dauert rund 10 Minuten: „Webern kann in zwei Minuten mehr sagen als die meisten anderen Komponisten in zehn.“ Die Aussage von Humphrey Searle (englischer Zwölftonkomponist und Webern-Schüler, 1915-1982) können wir zu „in wenigen Sekunden“ ändern: Der dritte der „Fünf Sätze“ dauert gegen 40 Sekunden.

Die italienische Serenade G-Dur von Hugo Wolf (1860-1903) bildet ein wunderbares Konzertfinale: „Leichtfüßig und delikat“ nannte Frank Walker in seiner Wolf-Biographie die Serenade, die bis heute noch jedes Quartettpublikum in Verzücken versetzt.

MAINLY MOZART, eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Projektpartner MAINLY MOZART: Dr. Marschner Stiftung

Konzerte des Oxalis Quartett

Su
23.04.

Abenteuer Kammermusik

Drei oder vier gleichberechtigte Instrumente und Stimmen – drei oder vier Solist*innen und leidenschaftliche Musiker*innen. Niemand gibt den Takt an, jedes Instrument ist gleich. Und doch verschmelzen die Stimmen und Instrumente zu einem runden und dabei lebendig-mitreißenden Klang. Die Musizierenden suchen sich mit Blicken, ermuntern mit Bewegung, spüren dem gemeinsamen Atem nach. Finden bei aller instrumentenspezifischen Nuancenvielfalt einen gemeinsamen Zugang zum musikalischen Text und eine gemeinsame Interpretation. Ein großes Ganzes, das ein Höchstmaß an Vertrauen, Öffnung im Tun, Wagnis, Selbstbewusstsein im eigentlichen Sinn und Gemeinsinn benötigt, damit es gelingt.

Das ist das Geheimnis der Kammermusik. Sie ist in jedem Moment Dialog, vieldeutig. Und das kann das Publikum am 23. April an allen drei Spielorten erleben, wenn die drei jungen Ensembles einmal mehr die große Bedeutung der Kammermusikausbildung an der HfMDK unter Beweis stellen.

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