Die Schauspielabsolvierenden 2025 präsentieren ihre Diplome
Die Schauspielabsolvierenden 2025 präsentieren ihre Diplomeigenarbeiten am 4. und 5. Juli im Frankfurt LAB. Der Eintritt ist frei.
Das Format „Eigenarbeiten“ ist vor vielen Jahren in der Schauspielabteilung entwickelt worden. Der Autor, Hochschullehrer und Journalist Peter Michalzik fungiert als Mentor für die Eigenarbeiten. Im Gegensatz zu einem klassischen Rollenstudium übernehmen die Studierenden selbstständig die inhaltlich-künstlerische und organisatorische Verantwortung dieser Inszenierungen. Das umfasst die Konzeption, ggf. die Erarbeitung eines Skripts, die ästhetische Umsetzung, die Suche eines geeigneten Raums und die Gewinnung künstlerischer Partner*innen für die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Aus dieser Freiheit und Eigenverantwortung entstehen sehr verschiedene Formate: von der Soloperformance bis zum Musikabend, vom Film bis zu eigenen Theatertexten. Vielfältig, abwechslungsreich und selbstbewusst präsentieren sich die fünf Absolvent*innen – ein sehr persönlicher, künstlerischer Abschied von der HfMDK.
Freitag, den 04. Juli 2025
18 Uhr: Zwischen zwei Welten (Anastasiia Struzhak)
Hast du schon einmal von ukrainischen Künstler*innen des 20. Jahrhunderts gehört? Und weißt du, warum vermutlich nicht?
Im 20. Jahrhundert waren ukrainische Künstler*innen systematischer Unterdrückung durch die Sowjetunion ausgesetzt, die sich in Zensur, Verfolgung, Repressionen und der Zerstörung ihrer nationalen Identität und ihres kulturellen Erbes äußerte.
Was bedeutet Anpassung für einen Flüchtling? Ist es nur ein vorübergehender Schutz? Vorübergehend – weil unser Zuhause trotzdem unser Zuhause bleiben wird? Aber wird es überhaupt noch ein Zuhause geben, zu dem wir alle zurückkehren können? Solche Fragen gehen vielen von uns durch den Kopf. Und manchmal versteht man selbst nicht mehr, in welcher Welt man lebt: in einer Welt des Friedens und des Respekts oder in einer Welt, in der man jeden Morgen aufwacht und die Fotos von Familien sieht, die durch Raketenangriffe ums Leben gekommen sind.
Das Schwierigste ist, Schmerz zu teilen, weil man Angst hat, nicht gehört und nicht verstanden zu werden. Und danach bleibt ein bitteres Schuldgefühl, weil man jemandem die Realität erzählt hat, während dieser vielleicht einfach in einer Welt voller Regenbögen leben möchte.
Ich möchte mit dir einen kleinen Teil dessen teilen, was meinem Herzen wichtig ist: Gedanken, Erinnerungen, Geschichten – aus der Sicht einer Ukrainerin in Deutschland.
In meiner Arbeit erforsche ich die Bühne als einen Ort, an dem eigene Schmerzen und Freude gelebt werden dürfen. Außerdem warten auf dich die Melodie und der Geschmack meines Zuhauses.
Besetzung:
- Schauspiel: Anastasiia Struzhak
- Musikalische Begleitung am Klavier: Lorenzo Huthmacher
19.30 Uhr: Wer wird Milliardär? (Yannick Sturm)
In Deutschland besitzen Superreiche 27% des Gesamtvermögens, doppelt so viel wie der globale Durchschnitt. 2024 gab es 3.900 Superreiche in Deutschland mit einem Vermögen von über 100 Millionen Euro, 500 mehr als im Vorjahr. Deutschland ist eines der vermögensungleichsten Ländern der Welt. Während die hart arbeitende Mitte ackert ohne zu ernten, leben die Rockefellers und Fords unserer Generation in Luxus und Sorgenfreiheit. In Deutschland dauert es durchschnittlich sechs Generation, um von Armut in die Mitte der Gesellschaft zu kommen. Die Aufstiegschancen sind gering.
Wir ändern das.
Willkommen bei „Wer wird Milliardär?“
Besetzung:
- Es spielen: Yannick Sturm, Minou M. Baghbani und Ramón Jeronimo Wirtz
- Im Interview: Daniel Stähr
- Konzept: Yannick Sturm
21 Uhr: SAMBA (Rokhi Müller)
Bei Dämmerung, der Vorbotin der Nacht, holen die Eltern ihre Kinder in die Häuser, um sie vor bösen Geistern und unheilvollen Winden zu schützen, die zu dieser düsteren Stunde umherirren. Des Nachts belebt sich die Natur: Die Tiere gehen auf Jagd und die Seelen der Toten kehren auf die Erde zurück. Die Sonne verbirgt durch ihren Glanz das wahre Leben vor den Lebenden, die sich bisweilen im Traum befreien und eine andere Welt erblicken und erleben. (Birago Diop)
Eine Coming-of-Age-Geschichte, verwoben in eine senegalesische Märchenwelt voller Magie
Besetzung:
- Es spielen: Sharjil Khawaja, Chinyere Isabella Beebe und Rokhi Müller
- Regie: Rokhi Müller
- Dramaturgie und 2. Regie: Leon Koenig
- Spielleitung: Gerda Müller
- Kostüm und Ausstattung: Felix Elverich
- Bühne und Video: Lukas „Luigi“ Birkhofer
- Musik: Abdourahmane Diop, Doudou N‘Diaye Rose
- Buch: Rokhi Müller und Leon Koenig, mit Texten aus „Aus den Geschichten des Amadou Koumba“ von Birago Diop
Samstag, den 05. Juli 2025
18 Uhr: Erinnerung eines Mädchen (Olivia Salm)
In der Inszenierung von Olivia Salm werden die Texte aus Annie Ernaux’ gleichnamigem Roman lebendig. Mit Video, Foto und weiteren visuellen Elementen verdichtet die Schauspielerin die Suche nach Identität und das Ringen um Erinnerung.
Die weibliche Scham, die häufig mit Erfahrungen sexueller Übergriffe einhergeht, sowie das offene Sprechen darüber stehen im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Im Vordergrund steht dabei nicht der Rückblick auf die eigene Vergangenheit, sondern auf die Erlebnisse der Großmutter – und die Frage, wie diese Erfahrungen das heutige Erleben der jungen Protagonistin prägen und beeinflussen.
Mitwirkende:
- Von und mit: Olivia Salm
- Musik: Malik Kouki: Musik
- Video: Martina Reuter
19.30 Uhr: Homecoming (Shirin Ali & Lennart Klappstein)
...Du? Jetzt wo du noch ein paar Wochen Zeit hast, willst du nochmal durch deine Sachen hier gucken? Hast doch n‘ Kellerabteil für dich allein jetzt, oder? Ja gut, nen Dachboden. Na jedenfalls wir würden uns schon freuen. Eilt jetzt nicht aber... na du weißt ja. Hätten da schon Ideen für den Raum...
Sommer 2025.
Zwischen lustigen Taschenbüchern, Polly-Pocket-Lichterschlössern und Panini-Sammelheften des Sommermärchens 2006 liegt sie in Regalen und Kisten, unter Betten, Schränken und Kommoden. Die Kindheit der 2000er.
Zwei Vertreter*innen kommen, sie zu begraben.
Von & mit: Shirin Ali und Lennart Klappstein
21 Uhr: Nachtgedanken (Larissa Voulgarelis)
„Nachtgedanken“ ist eine szenische Untersuchung im Übergang zwischen Traum und Wirklichkeit. Eine Protagonistin begibt sich auf eine Spurensuche nach dem, was Zukunft sein kann – im Zwischenraum von innerer Vorstellung und äußerer Realität.
Die Inszenierung beschäftigt sich mit der Frage: Woraus ist Zukunft gemacht – und wie lässt sie sich begreifen? Im Zentrum steht der Versuch, Traum, Zukunft und Gegenwart auf einen Punkt zu bringen.
Die musikalische Gestaltung von Steven Statz begleitet den Abend als klangliche Erweiterung des Bühnenraums.
Text und Gestaltung: Larissa Voulgarelis, mit Zitaten von Mary Mc Lane, Oswald Egger und Sappho
Musik: Steven Statz