Richard Wagner und „das Weibliche“ – Publikation von Paul Simon Kranz

erfolgsmeldung

Welche Beziehung hatte Richard Wagner eigentlich zu Frau und Weiblichkeit? Dieser Frage geht der HfMDK-Student Paul Simon Kranz in seinem brandneuen Buch Richard Wagner und »das Weibliche« auf den Grund. Durch Prof. Dr. Ackermann betreut, setzte sich Kranz im vergangenen Jahr in seiner Abschlussarbeit an der HfMDK mit der Thematik auseinander. Als diesjähriger Publikationsstipendiat des Richard-Wagner-Verbandes Frankfurt am Main, hat der Autor seine Abhandlung nun als Band 4 der Schriftenreihe „Frankfurter Wagner-Kontexte“ veröffentlicht.

Richard Wagners Werke sind fest im Kanon der deutschen Opernhäuser verankert. Es sind häufig die „Heldentenöre“ wie Tannhäuser, Lohengrin oder Siegfried, die man damit sofort assoziiert. Dabei füllen die Frauen, die den Titelfiguren gegenüberstehen, bedeutungsschwere Rollen aus. Richard Wagner, der neben seinen Kompositionen auch zahlreiche theoretisch-programmatische Schriften hinterlassen hat, äußerte sich ausführlich zu diesen Frauenfiguren aber auch zur Frau und „zum Weiblichen“ im Allgemeinen. Nach intensiven Studien der Werke, Schriften und Biografie Wagners sowie nach der Auseinandersetzung mit aktuellen Beiträgen aus der Musikwissenschaft, stellt Kranz fest, dass zwischen diesen Aspekten Interdependenzen bestehen. Mit Blick auf das Werk bis hin zur Mitte des 19. Jahrhunderts, schreibt der Autor unter anderem über Wagners tiefe Sehnsucht nach wahrer Liebe, Hingabe, Aufopferung und mütterlicher Fürsorge. Darüber hinaus wird deutlich, dass hinsichtlich Wagners Forderungen nach Treue und Reinheit und seinem eigenen Verhalten deutliche Ambivalenzen bestanden. Nicht zuletzt kommen auch Wagners eigene weibliche Facetten zur Sprache, die schon zu seinen Lebzeiten durch Berichte und Karikaturen für Furore sorgten. Vor diesem Hintergrund zeigt sich, dass Wagners Frauenfiguren und deren Antagonisten keineswegs wahllos kreierte Figuren sind, sondern dass diesen eine zielgerichtete Konstruktion und Projektion innewohnt.

 

Slider mit dem Text: Wagner in Korrelation zu Frau und Weiblichkeit
(Foto: Tectum)

In seinem Buch greift Paul Simon Kranz all diese und noch weitere Aspekte auf, um die bemerkenswerte Beziehung zwischen Frau, Weiblichkeit und Richard Wagner zu beleuchten. Gerade im aktuellen Diskurs um Geschlechterverhältnisse im Kulturbetrieb zeigt dieses vermeintlich historische Sujet auch eine tagesaktuelle Relevanz. Neben einem Überblick über Wagners philosophische Positionen nimmt der Autor intensive Rollenstudien vor und verweist auf relevante und lesenswerte Bezüge aus Wagners Biografie. Zahlreiche Notenbeispiele und Abbildungen lockern die Abhandlung auf. Eingestreute Anekdoten regen außerdem immer wieder zum Schmunzeln an.

Das Buch ist im November 2021 im Tectum Wissenschaftsverlag erschienen und seitdem unter der ISBN 978-3-8288-4725-5 im Handel erhältlich.

 

Über den Autor

Paul Simon Kranz wurde 1995 in Gießen geboren. Ab seinem 8. Lebensjahr erhielt er eine klassische Ausbildung im Fach Klarinette bei Paul Pfeiffer und Travis W. Meisner an der Musikschule Wetzlar. Von 2015 – 2021 studierte er als Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung Schulmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst mit Hauptfach Klarinette bei Tino Plener und Christian Klaus und Schwerpunktfach „Stimme und Kommunikation“ mit den Fächern Gesang bei Prof. Melinda Paulsen, Sprecherziehung bei Prof. Stefanie Köhler, Prof. Till Krabbe und Caro Mendelski sowie Szenische Darstellung bei Sabine Fischmann. Seit 2019 ergänzt Paul Simon Kranz seine Ausbildung um ein Bachelorstudium mit Hauptfach Gesang in der Klasse von Patrick Grahl am Hoch‘schen Konservatorium.

Porträt von Paul Simon Kranz
(Foto: privat)

Meisterkurse und Unterricht bei Prof. Marco Thomas, Prof. Laura Ruiz Ferreres, Christoph Schneider, Peter Jenal, KS Barbara Zechmeister, Hartmut Keil, Prof. Anne-Kathrin Lindig, Prof. Alexei Tkachuk, Prof. Axel Gremmelspacher und anderen erweitern seine künstlerische Ausbildung und brachten bedeutende Impulse. Weitere wichtige Lehrer waren Prof. Michael Böttcher, Christoph Siebert und Peter Scholl im Fach Dirigieren sowie Prof. Dr. Peter Ackermann im Bereich der Musikwissenschaft.

Paul Simon Kranz ist ein vielseitiger Künstler. Als Solist, Kammermusiker, Orchestermusiker, Studiomusiker, Dirigent sowie im Bereich Musiktheater ist er in seiner hessischen Heimat und darüber hinaus in diversen Projekten und Produktionen engagiert. Konzertreisen führten ihn von den USA über Frankreich, Italien, Belgien und Tschechien bis nach Russland.

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