Körber Studio: Marie Schwesinger und Leo Schenkel reisen nach Hamburg

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Laboratorium für den Theaternachwuchs

Das Festival Körber Studio Junge Regie präsentiert jedes Jahr die Vielfalt der Themen und Ästhetiken, mit denen sich die Theatergeneration der Zukunft auseinandersetzt. Es versteht sich als Laboratorium für neue Theaterformen und bietet Raum für Begegnungen und Diskussionen über Inszenierungen, Arbeitsweisen und Konzepte. Studierende der deutschsprachigen Regie-Hochschulen stellen im „Thalia in der Gaußstraße“ ihre Inszenierungen vor. Eine Jury aus Theaterfachleuten zeichnet die beste Arbeit aus.

Leider war eine Durchführung des Festivals im Sommer 2020 durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht möglich. Trotz der auch aktuell weiter bestehenden Planungsunsicherheit hofft die Körber Stiftung, im Sommer 2021 das Körber Studio Junge Regie in einer Doppel-Edition realisieren zu können. Die Jahrgänge 2020 und 2021 sollen dann gemeinsam ihre Arbeiten zeigen.

„Gegen alle Widerstände“

Eine Auseinandersetzung mit den Frankfurter Auschwitzprozessen

Eine Frau kommt im Frankfurt der 60er Jahre am Bahnhof an, wird von einem jungen Mann abgeholt, durch die Stadt gefahren und sagt schließlich vor Gericht aus. Zum ersten Mal seit 20 Jahren hat sie wieder deutschen Boden betreten. Von 1963-1965 finden in Frankfurt die Auschwitzprozesse statt. 211 ehemalige Häftlinge sagen vor Gericht aus, deren Aussagen erstmals auf Tonband aufgenommen werden: Der Ausgangspunkt des Rechercheprojekts. Was wird erinnert, was wird geleugnet? Gegen welche inneren und äußeren, persönlichen und politischen Widerstände mussten das Gericht und die ankommenden Zeug*innen kämpfen? Der Stücktext verknüpft dokumentarisches Material, Zeitungsartikel, Texten von Hannah Arendt und Peter Weiss mit dem heutigen Blick dreier Prozesszeugen. In einer Zeit, in der die Zeitzeug*innen der Nazizeit anfangen zu verschwinden und in der Worte wie Erinnerungskultur wieder drohen zum Schimpfwort zu werden, begibt sich das Projekt auf Spurensuche.

Das Team um Regisseurin Marie Schwesinger, Bühnenbildnerin Loriana Casagrande, Musiker Camilo Bornstein, Kostümbildnerin Martina Suchanek, Dramaturg Konstantin Küspert und den Schauspieler*innen Torsten Flassig, Sarah Grunert und Anna Kubin lernte sich bei ihrer Arbeit am Schauspiel Frankfurt kennen und erarbeitete das Projekt am Schauspiel Frankfurt im Rahmen des Experimentierformats Spielraum, Premiere war am 30. Oktober 2018 in der Box.

Szene mit drei Schauspielstudierenden.
Szene aus „Über die Auswirkung der Zentrifugalkraft auf die Augenstellung beim Fisch oder Hast Du was gesagt? Nein, Du?“ – Zweiter Teil.(Foto: Leo Schenkel)

„Über die Auswirkung der Zentrifugalkraft auf die Augenstellung beim Fisch oder Hast Du was gesagt? Nein, Du?“ – Zweiter Teil

Eine Stückentwicklung von Leo Schenkel (Regie), Ella Schilling (Dramaturgie) und Ensemble, Premiere war am 22. und 23. Juni 2020 im Frankfurt LAB.

Citius, altius, fortius (lateinisch, deutsch: Schneller, höher, stärker) hieß die Devise, die der französische Dominikanerpater Henri Didon auf einem Schulsportfest in Arcueil vor langer langer Zeit formulierte und welche zum Motto der Olympischen Spiele erkoren wurde. Dwayne Benjamin Didon, ein seychellischer Schwimmer, nicht weiter verwandt mit Henri, war 2008 mit 13 Jahren jüngster Teilnehmer der Olympischen Sommerspielen in Peking. Die 50 Meter Freistil schaffte Didon in einer Zeit von 28,95 Sekunden, schied als Vierter in der Vorrunde aus und erreichte insgesamt den 85. Platz. Nachdem Dwayne sich einige Nächte auf seinem Hotelzimmer einschloss und weinte, entdeckte er durch Zufall eine alte, etwas verstaubte Fotografie in einem Schrank, die ihn wieder zu Kräften brachte.

In „Über die Auswirkung der Zentrifugalkraft auf die Augenstellung beim Fisch oder Hast Du was gesagt? Nein, Du?“ treffen die ExpertInnen der Selbstoptimierungs-Branche bei einem Kongress aufeinander.