Künstler*innen als gesellschaftliche Impulsgeber*innen stärken
Künstlerische Berufe haben das Potenzial, gesellschaftliche und politische Entwicklungen sichtbar zu machen, zu reflektieren und zu beeinflussen. Dieses Potenzial ist mit Verantwortung verbunden – und sollte darum stärker im Studium verankert werden.
TEXT: HANNAH KETTEMANN UND BRITTA HELLMANN
Mit ihrem Studienbeginn entscheiden sich die Studierenden der HfMDK für die Musik, für den Tanz, für die Kunst. Das Wissen über die Verantwortung, die mit dem Beruf als Künstler*in einhergeht, muss über das Studium ebenso weiterentwickelt werden wie andere Fähigkeiten auch.
Dieses Wissen muss die Hochschule Studierenden als essenziellen Teil ihrer künstlerischen Entwicklung vermitteln. Denn: Künstler*innen tragen eine besondere Verantwortung, sich in soziale und politische Diskurse einzubringen. Ihre Werke erreichen Menschen auf emotionaler Ebene, machen politischen Diskurs sichtbar und können zur Verarbeitung und Reflexion politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen beitragen.
Naturgemäß hat die Kunst eine größere Reichweite und Wirkung als viele andere Berufe: Vom Unterricht im Klassenzimmer bis auf die Bühne – Kunst berührt, bildet und inspiriert.
Deshalb sollen Künstler*innen auch hier an der HfMDK ermutigt werden, ihre gesellschaftliche Verantwortung anzunehmen. An unserer Hochschule werden einige solcher Formate bereits umgesetzt: So setzen sich einige Seminare in Musikwissenschaft und Musikpädagogik, die Studierende optional belegen können, mit dieser Verantwortung auseinander. Über verschiedene Institutionen und Gremien wie die Fachbereichsräte, das Studierendenparlament oder uns, das Green Office, gibt es außerdem gut etablierte Möglichkeiten, sich auch niedrigschwellig in die Mitgestaltung des hochschulpolitischen Alltags einzubringen.
Doch so gut auch einzelne Angebote hierzu an der HfMDK sind: Sie bleiben lediglich Angebote. Es gibt keine Verpflichtung in den Curricula, genau die Seminare wahrzunehmen, die Verantwortung von Künstler*innen in der Gesellschaft thematisieren, oder sich in den außercurricularen Strukturen der Hochschule zu engagieren. Das ist schade, finden wir, denn angesichts aktueller politischer Entwicklungen ist die Notwendigkeit solcher Bildungsaspekte offensichtlich.