Kirsten Sturm im Interview

Künstlerinnenbild Kirsten Sturm
(Foto: Kirsten Sturm)

„Kirchenmusik in Frankfurt ist deshalb der beste Ort, weil sich hier Tradition und Moderne verbinden. Frankfurt ist ein tolle, weltoffene und sehr freie Stadt, dazu die Hochschule, die schon von Musik lebt, wenn man sie betritt.“

Kirsten Sturm unterrichtet seit dem Wintersemester 2023/24 Orgelliteraturspiel als Gastprofessorin in Form einer nebenberuflichen Teilzeitprofessur und unterrichtet im Rahmen ihrer Stelle auch das Fach Orgelmethodik an der HfMDK. Im Interview mit den Kirchenmusik-Studentinnen Charlotte Vitek und Sonja Karl erzählt sie über sich, ihre Leidenschaft für die Orgel und ihre erste Wochen im Ausbildungsbereich.

Wie bist Du zum Orgelspielen gekommen?

Zum Orgelspielen bin ich über zwei Wege gekommen – zunächst über die musikalische Schiene, ganz klassisch zunächst mit Früherziehung, Blockflöte, Kinderchor, Klavier und Violine. Ich hatte tolle Lehrer, die sich immer mehr eingebracht haben, als sie mussten! Da ich am Klavier viel Spaß an den Werken Bachs hatte, war der Weg zur Orgel recht nah. Dann kam eine Anfrage meiner Kirchengemeinde – mein zweiter Einfluss – ob ich nicht Orgelunterricht nehmen möchte. Da war ich natürlich gleich mit dabei und habe es nie bereut!

Welche*r Komponist*in oder welches Werk inspirieren Dich?

Mich inspiriert sehr viel – neue Musik, Musik die nicht für Orgel ist, eine besondere Interpretation … in dem Sinne, dass sie mich immer wieder begleitet, sind das Bach und Reger. Zwei sehr tiefgründige Komponisten, die ich immer wieder spiele. Bachs Triosonaten und die Passacaglia, bei Reger die Choralfantasien – „Wachet auf“ im Advent, das muss einfach sein! Hindemith ist auch eine ständige Inspirationsquelle – ein Seminar hier in Frankfurt bei Giselher Schubert hat mich zu Studienzeiten an Hindemith herangeführt. Mit Einblick in Autographe, Tagebücher und Zeichnungen – das begeistert mich sehr! Oder die Zusammenarbeit mit Komponisten – mein Mann und ich haben gerade das Werk „Exodus“ des jungen Münchener Komponisten Mathias Rehfeldt uraufgeführt. Es mangelt zum Glück nie an Inspiration!

Was ist Dein persönlicher Schwerpunkt beim Unterrichten?

Das richtet sich immer nach der*dem Schüler*in – der Schwerpunkt liegt dann da, wo es die Person gerade braucht. Das macht das Unterrichten ja so spannend und vielfältig! Mal sind es bessere Übetechniken, mal Methoden wie ich die Musikalität in mir auf die Orgel übertrage, bei anderen mentale Hilfen oder eine genaue Analyse und Strukturierung des Stückes und seiner interpretatorischen Möglichkeiten.

Was machst Du, wenn Du nicht Orgel spielst?

Wenn ich nicht Orgel spiele, genieße ich meine Familie – mache Hausaufgaben mit unseren beiden Jungs, organisiere die Familie, dekoriere unser Zuhause oder schlendere einfach durch München. Ein Highlight ist dann oft ein Tennismatch mit meinen Jungs – die leider immer besser werden – oder ein Entspannungskaffee mit meinem Mann!

Worauf freust Du Dich am meisten in unserem Ausbildungsbereich?

Ich freue mich sehr auf den Austausch mit allen Lehrenden und Studierenden! Das scheint in Frankfurt sehr gut zu funktionieren und fördert die produktive Arbeit enorm! Zudem ist es für mich ein Geschenk, die Hochschule mitzugestalten, der ich meine grundlegende Ausbildung verdanke.

Wie hast Du Deinen Start als Gastprofessorin erlebt?

Sehr angenehm – eine nette Semestereröffnung, offene Kolleg*innen und Studierende in einer lockeren Atmosphäre. Auch der erste Unterricht mit den Studierenden war erfreulich – gutes Niveau und hohe Lernbereitschaft, ein Traum für jeden Pädagogen.

Was ist das Schönste am Berufsfeld Kirchenmusik?

Für mich ist natürlich das Orgelspielen das Schönste am Berufsfeld Kirchenmusik. Ein so faszinierendes Instrument zu spielen, damit Menschen zu begeistern und das dann auch noch in den wunderbaren Kirchen und an immer wieder unterschiedlichen Orgeln ist der beste Beruf, den ich mir vorstellen kann.

Warum sollte man, Deiner Meinung nach, an der HfMDK Kirchenmusik studieren?

Kirchenmusik in Frankfurt ist deshalb der beste Ort, weil sich hier Tradition und Moderne verbinden. Frankfurt ist ein tolle, weltoffene und sehr freie Stadt, dazu die Hochschule, die schon von Musik lebt, wenn man sie betritt. Die unglaubliche Tradition der Kirchenmusik an diesem Haus mit Helmut Walcha, Edgar Krapp, Daniel Roth, Martin Lücker und Wolfgang Schäfer. Es sind viele Kirchenmusiker, die hier eine sehr gute Ausbildung erhalten haben und viele neue Studierende, die die Tradition weitertragen. Dazu möchte ich meinen Anteil leisten.

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Infos für Bewerber*innen

Organistin an der Orgel im Großen Saal der HfMDK, davor und daneben Chorsänger*innen.
(Foto: Marvin Fuchs)

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