DAS SIND DIE NEUEN - neun neue Professor*innen haben ihre Lehrtätigkeit an der HfMDK aufgenommen

pressemitteilung

Im Jahr zwei des lau­fen­den Hoch­schul­pakts schärft die Hoch­schu­le für Mu­sik und Dar­stel­len­de Kunst Frank­furt (HfMDK) wei­ter ihr Pro­fil – durch den kon­se­quen­ten und pra­xis­na­hen Aus­bau der Leh­re. Zu Be­ginn des Win­ter­se­mes­ters 2022/23 ha­ben ins­ge­samt neun neue Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren ihre Lehr­tä­tig­keit an der HfMDK auf­ge­nom­men.

Bri­git­te Ma­ria Ber­te­le er­wei­tert als Pro­fes­so­rin für Schau­spiel­pra­xis für Büh­ne und Film die Aus­rich­tung der Schau­spiel­aus­bil­dung in Frank­furt. Au­ßer­dem stärkt die HfMDK ih­ren Pro­fil­schwer­punkt Kam­mer­mu­sik mit Jaan Bos­sier, Mit­glied des En­sem­ble Mo­dern und im Mah­ler Cham­ber Or­ches­tra, der die neue Pro­fes­sur für Blech­blä­ser­kam­mer­mu­sik über­nimmt. Zu­sam­men mit der hr big­band hat die Hoch­schu­le den neu­en Mas­ter­stu­di­en­gang Big­band ge­star­tet und dazu die Gast­pro­fes­so­rin Hen­dri­ka Ent­zi­an so­wie den Gast­pro­fes­sor Rai­ner Tem­pel ge­won­nen, die den Stu­di­en­gang ge­mein­sam mit Prof. Ralph Abe­lein lei­ten.  Au­ßer­dem über­nimmt Mar­tin Bosch eine Ver­tre­tungs­pro­fes­sur Band­coa­ching und Grup­pen­mu­si­zie­ren. Für den Aus­bau des Stu­di­en­schwer­punkts Ver­mitt­lung hat die Hoch­schu­le eine Gast­pro­fes­sur für Ele­men­ta­re Mu­sik­päd­ago­gik ein­ge­rich­tet und mit Na­tha­lie Dah­me be­setzt. Die Pro­fes­sur für Kom­po­si­ti­on und Mu­sik­theo­rie wird mit Dr. Ul­rich Krepp­ein nach­be­setzt. Für die Aus­bil­dungs­rich­tung Re­gie konn­ten die Per­for­mance­künst­le­rin Lisa Lu­cas­sen und die Re­gis­seu­rin An­ge­la Rich­ter als Ver­tre­tungs­pro­fes­so­rin­nen ge­won­nen wer­den. „Fri­scher Wind! Die HfMDK in Frank­furt ist längst ein Mo­tor für in­no­va­ti­ve Aus­bil­dung in den Küns­ten und ih­ren Wis­sen­schaf­ten. Ich freue mich, dass wir im Rah­men des lau­fen­den Hoch­schul­pakts so vie­le Leh­ren­de an un­se­rer Hoch­schu­le be­grü­ßen kön­nen, die die At­trak­ti­vi­tät der Hoch­schu­le stär­ken und neue Im­pul­se aus der ak­tu­el­len Kunst­pra­xis ein­brin­gen“, stellt Hoch­schul­prä­si­dent Prof. El­mar Ful­da zu­frie­den fest.

Bri­git­te Ma­ria Ber­te­le, Pro­fes­so­rin für Schau­spiel­pra­xis für Büh­ne und Film

Nach ih­rer Schau­spiel­aus­bil­dung an der Spiel­statt Ulm, dem GI­TIS in Mos­kau und dem Mi­cha­el Chek­hov Ac­ting Stu­dio NYC und an­schlie­ßen­der mehr­jäh­ri­ger Büh­nen­tä­tig­keit als Schau­spie­le­rin stu­dier­te Bri­git­te Ma­ria Ber­te­le Re­gie an der Film­aka­de­mie Lud­wigs­burg und der Uni­ver­sidad del Cine in Bue­nos Ai­res. Ihr Spiel­film­de­büt „Nacht vor Au­gen“ fei­er­te 2008 im Fo­rum der Ber­li­na­le Pre­mie­re und wur­de mit na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Prei­sen aus­ge­zeich­net. Seit­her hat sie Kino- und Fern­seh­fil­me un­ter­schied­lichs­ter Gen­res rea­li­siert, von Dra­ma über True Crime und Co­me­dy bis zu Li­te­ra­tur­ver­fil­mun­gen, Do­ku­men­tar­fil­men und fil­mi­schen Es­says. Ihre Ar­bei­ten wur­den auf Fes­ti­vals al­ler Kon­ti­nen­te ge­zeigt und mit zahl­rei­chen Prei­sen be­dacht, u.a. dem gro­ßen Preis der Jury für die bes­te Re­gie des Fes­ti­vals des Films du Mon­de in Mon­tréal, dem Grim­me-Preis, dem Preis der deut­schen Film­kri­tik, dem first steps Award, dem Deut­schen Kurz­film­preis und an­de­ren mehr. Par­al­lel ar­bei­te­te sie als Re­gis­seu­rin u.a. am Jun­gen Staats­thea­ter Ber­lin und für freie Pro­duk­tio­nen. 2020 ent­wi­ckel­te sie als Crea­to­rin und Per­for­me­rin in ei­nem Künst­le­rin­nen­kol­lek­tiv die vom Fonds Dar­stel­len­de Küns­te ge­för­der­te Pro­duk­ti­on „R:AGE“.  „Ich freue mich auf den krea­ti­ven Raum an der Hoch­schu­le für Mu­sik und Dar­stel­len­de Kunst in Frank­furt, auf den theo­re­ti­schen Dis­kurs mit ei­ner neu­en Ge­nera­ti­on von Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den und ins­be­son­de­re auf das prak-ti­sche Er­for­schen und Er­pro­ben von klas­si­schen, zeit­ge­nös­si­schen und zu­kunfts­wei­sen­den Spiel­wei­sen für Film und Thea­ter. Ich sehe es als be­son­de­re Ver­ant­wor­tung, in Zei­ten, in de­nen die Kul­tur sich Fra­gen nach Wert, Sinn und Re­le­vanz ge­fal­len las­sen muss, jun­ge Men­schen dar­in zu be­glei­ten, ihre ei­ge­ne krea­ti­ve Stim­me als Künst­ler*in­nen zu fin­den, zu ar­ti­ku­lie­ren und zu ver­fei­nern. Mehr denn je be­darf es ge­gen­wär­tig ei­ner Kul­tur, in der Men­schen den Mut ha­ben, Hal­tung zu zei­gen, sich zur Ver­fü­gung zu stel­len und es wa­gen, sich ‚an­greif­bar‘ zu ma­chen.

Mar­tin Bosch, Ver­tre­tungs­pro­fes­sor Band­coa­ching und Grup­pen­mu­si­zie­ren

Er stu­dier­te von 2006-2014 Mu­sik und Sport für Lehr­amt an der Uni­ver­si­tät Jena und der Hoch­schu­le für Mu­sik Franz Liszt Wei­mar (HfM) so­wie zu­sätz­lich Jazz im Haupt­fach E-Bass eben­falls an der HfM Wei­mar. Wäh­rend und nach dem Stu­di­um un­ter­rich­te­te er im Lehr­auf­trag an ver­schie­de­nen In­sti­tu­tio­nen wie der Mu­sik­schu­le Wei­mar, Je­na­plan Ge­mein­schafts­schu­le Wei­mar, Hum­boldt Gym­na­si­um Wei­mar, Uni­ver­si­tät Er­furt, HfM Wei­mar und HMT Leip­zig. 2022 war er im Rah­men des Dritt­mit­tel­pro­jekts „Di­gi­ta­ler Fehe­ler­chor“ (ge­mein­sam mit Prof. Juan Gar­cia) wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter an der Uni­ver­si­tät Er­furt. Seit Ok­to­ber 2022 ist er au­ßer­dem Mit­ar­bei­ter im Be­reich Band­lei­tung, Mu­sik­pro­duk­ti­on und E-Bass an der Hoch­schu­le für Mu­sik Wei­mar. Seit 2014 ist er Kom­po­nist, Bas­sist und Band­lea­der des Jazz­ensem­bles „Nacht­far­ben“. Wei­te­re Band­pro­jek­te wa­ren bzw. sind die In­die-Pop Band ORPH und Nica l Hi­ver. Au­ßer­dem ist er Mit­au­tor, Kom­po­nist und Pro­du­zent des mu­si­ka­li­schen Kin­der­hör­spiels „Ne­po­muk und der Ra­bel“.
„Die Pro­fes­sur an der HfMDK ist für mich eine tol­le Ge­le­gen­heit, mich an ei­nem neu­en und bis­her un­be­kann­ten Ort mit neu­en Kol­leg*in­nen und In­hal­ten neu zu er­fin­den bzw. mei­ne Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten zu er­wei­tern. Dass nicht je­der, der für die­se Auf­ga­be ge­eig­net wäre, die­se Chan­ce be­kommt, ist mir be­wusst. Da­her wer­de ich mein Bes­tes ge­ben, um die­se Auf­ga­be für die kom­men­de Zeit gut zu meis­tern.“

Jaan Bos­sier, Pro­fes­sor für Blä­ser­kam­mer­mu­sik

Jaan Bos­sier ist Kla­ri­net­tist im Mah­ler Cham­ber Or­ches­tra, im En­sem­ble Mo­dern Frank­furt und Bass­kla­ri­net­tist im Lu­cer­ne Fes­ti­val Or­ches­tra. Zu­dem ist er Grün­der und Lei­ter des Jaan Bos­sier Quar­tett.

2009 bis 2015 war er Lehr­be­auf­trag­ter für Kla­ri­net­te, Bass­kla­ri­net­te und Neue Mu­sik an der Mu­sik­hoch­schu­le Bre­men. Als So­lo­kla­ri­net­tist war er re­gel­mä­ßig zu Gast bei u.a. dem Con­cert­ge­bou­wor­kest Ams­ter­dam. Zu­dem gibt er Gast­spie­le u.a. beim Cham­ber Or­ches­tra of Eu­ro­pe. In wech­seln­den Kam­mer­mu­sik­ensem­bles spielt er mit den So­list*in­nen des Mah­ler Cham­ber Or­che­s­tras und des WDR Sym­pho­nie­or­ches­ters Köln so­wie den Kol­leg*in­nen des En­sem­ble Mo­dern. Im De­zem­ber 2000 gab Jaan Bos­sier sein De­büt als Di­ri­gent beim bel­gi­schen En­sem­ble für neue und ex­pe­ri­men­tel­le Mu­sik Champ d’Ac­tion. Von 2010 bis 2013 war er Di­ri­gent beim En­sem­ble 306, dem En­sem­ble für zeit­ge­nös­si­sche Mu­sik in Eind­ho­ven. Seit 2014 ist er Do­zent der In­ter­na­tio­na­len En­sem­ble Mo­dern Aka­de­mie.

„Kam­mer­mu­sik ist der Kern­ge­dan­ke in mei­ner Art zu Mu­si­zie­ren. Es geht um Kom­mu­ni­ka­ti­on, Fle­xi­bi­li­tät, zu­hö­ren, re­agie­ren, mu­si­ka­li­sche Ant­wor­ten an­bie­ten die täg­lich va­ri­ie­ren kön­nen oder sol­len. Da­bei wei­ter zu gu­cken als das ei­ge­ne In­stru­ment und das be­kann­te Re­per­toire ist es­sen­zi­ell! An der HfMDK gibt es dies­be­züg­lich die Mög­lich­keit, Gren­zen ab­zu­tas­ten und zu über­schrei­ten, Mu­sik in­ter­dis­zi­pli­när zu ver­bin­den mit Thea­ter, Tanz oder Li­te­ra­tur. Als En­sem­ble in­no­vie­ren­de Kon­zep­te oder Pro­jek­te zu ent­wi­ckeln ist ge­sund, not­wen­dig oder so­gar über­le­bens­wich­tig.“

Na­tha­lie Dah­me, Gast­pro­fes­so­rin Ele­men­ta­re Mu­sik­päd­ago­gik

Sie ist Ele­men­ta­re Mu­sik­päd­ago­gin, In­stru­men­tal­päd­ago­gin und Pia­nis­tin. Sie stu­dier­te Kla­vier und In­stru­men­tal­päd­ago­gik bei u.a. Prof. Kon­rad El­ser und Ele­men­ta­re Mu­sik­päd­ago­gik (EMP) bei Prof. Mar­no Schul­ze an der Mu­sik­hoch­schu­le Lü­beck und ab­sol­vier­te ih­ren Mas­ter Kla­vier solo bei Prof. Ni­cho­las Hod­ges an der Staat­li­chen Hoch­schu­le für Mu­sik und Dar­stel­len­de Kunst Stutt­gart. Ne­ben ver­schie­de­nen Lehr­tä­tig­kei­ten an Mu­sik­schu­len – u.a. an der Stutt­gar­ter Mu­sik­schu­le – war sie zu­letzt Aka­de­mi­sche Mit­ar­bei­te­rin für For­schung und Leh­re im Stu­di­en­gang Ele­men­ta­re Mu­sik­päd­ago­gik an der Hoch­schu­le für Mu­sik Frei­burg. Seit Ok­to­ber 2022 ist sie Gast­pro­fes­so­rin für Ele­men­ta­re Mu­sik­päd­ago­gik an der HfMDK. Ihre Lehr­tä­tig­keit wird durch Au­toren­tä­tig­kei­ten für EMP-spe­zi­fi­sche Li­te­ra­tur und durch Kon­zert­tä­tig­keit als Pia­nis­tin und Kam­mer-mu­si­ke­rin er­gänzt. Ihr be­son­de­res In­ter­es­se gilt u.a. der Schnitt­stel­le der In­stru­men­tal­päd­ago­gik und EMP.
Ich freue mich, dass die HfMDK die Ele­men­ta­re Mu­sik­päd­ago­gik durch die Gast­pro­fes­sur in das Hoch­schul­le­ben in­te­griert. Es ist so wich­tig, dass un­ser Fach auch an Hes­sens ein­zi­ger Mu­sik­hoch­schu­le ver­tre­ten ist. Ich be­grei­fe dies als Chan­ce, die EMP mit all ih­ren Fa­cet­ten und ih­rer In­ter­dis­zi­pli­na­ri­tät in der Hoch­schu­le nach­hal­tig zu ver­wur­zeln. Mein Ziel ist es, u.a. durch Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Fach­be­rei­chen und Kol­leg*in­nen, das künst­le­risch-päd­ago­gi­sche Fach nicht nur in­tern, son­dern auch für das Pu­bli­kum der HfMDK sicht­bar zu ma­chen. Ich selbst er­hof­fe mir durch mei­ne Tä­tig­keit an der HfMDK, für mei­ne ei­ge­ne künst­le­risch-päd­ago­gi­sche Ar­beit ne­ben wert­vol­len In­spi­ra­tio­nen auch krea­ti­ve und ex­pe­ri­men­tier­freu­di­ge Part­ner*in­nen zu fin­den.“

Hen­dri­ka Ent­zi­an, Gast­pro­fes­so­rin Mas­ter Big­band (ge­mein­sam mit Rai­ner Tem­pel s.u.)

Sie stu­dier­te in Ham­burg und Köln Kon­tra­bass und ab­sol­vier­te eben­falls in Köln ein Mas­ter­stu­di­um Jazz-Ar­ran­ge­ment und -Kom­po­si­ti­on. Sie schreibt und ar­ran­giert re­gel­mä­ßig für gro­ße Be­set­zun­gen wie u.a. die WDR Big Band, das nie­der­län­di­sche Me­tro­pol Or­ches­tra und das Köl­ner Sub­way Jazz Or­ches­tra. Ge­mein­sam mit Jörn Mar­cus­sen-Wulff ist sie künst­le­ri­sche Lei­te­rin des LJJO Ham­burg. Mit Hen­dri­ka Ent­zi­an+ grün­de­te sie ihre ei­ge­ne Big Band, die 2021 in der Ka­te­go­rie „Gro­ßes En­sem­ble des Jah­res“ für den Deut­schen Jazz­preis no­mi­niert war. Hen­dri­ka Ent­zi­an ist WDR Jazz­preis-Trä­ge­rin in der Ka­te­go­rie Kom­po­si­ti­on 2018. Sie un­ter­rich­te­te be­reits an den Mu­sik­hoch­schu­len in Köln, Mann­heim, Wei­mar und Ber­klee Va­len­cia u.a. Ar­ran­ge­ment und Kom­po­si­ti­on. Ab dem 1. Ok­to­ber 2022 lei­tet sie als Gast­pro­fes­so­rin ge­mein­sam mit Rai­ner Tem­pel und Ralph Abe­lein den neu­en Stu­di­en­gang MA Big­band an der HfMDK.

Dr. Ul­rich Krepp­ein, Pro­fes­sor für Kom­po­si­ti­on und Mu­sik­theo­rie

Er ist 1979 ge­bo­ren, stu­dier­te in Düs­sel­dorf und New York u.a. bei Man­fred Tro­jahn, Tris­tan Mu­rail, Ju­li­an An­der­son und Hel­mut La­chen­mann und pro­mo­vier­te in Cam­bridge. Krepp­eins Kom­po­si­tio­nen wur­den mit zahl­rei­chen Prei­sen aus­ge­zeich­net, u.a. dem Pu­bli­kums- und Ju­ry­preis beim Hei­del­ber­ger Früh­ling 2011 und dem Kom­po­nis­ten­preis der Ernst von Sie­mens Mu­sik­stif­tung. Für 2018/19 be­kam er ein Sti­pen­di­um des Bun­des an der Cité des Arts in Pa­ris. Sei­ne Wer­ke wur­den in der Ber­li­ner Phil­har­mo­nie, der Car­ne­gie Hall, New York, beim ECLAT Fes­ti­val Stutt­gart, beim Hei­del­ber­ger Früh­ling, am Ol­den­bur­gi­schen Staats­thea­ter, im Cent­re Pom­pi­dou Pa­ris, im Pa­lais de Be­aux Arts, Brüs­sel auf­ge­führt und be­inhal­ten Or­ches­ter­wer­ke, Opern und Kam­mer­mu­sik. Von 2014 bis 2022 un­ter­rich­te­te er Kom­po­si­ti­on an der Hoch­schu­le für Mu­sik Franz Liszt in Wei­mar. Seit Ok­to­ber 2022 ist er Pro­fes­sor für Kom­po­si­ti­on und Mu­sik­theo­rie an der HfMDK.
„Als Kom­po­nist be­schäf­tigt mich die Aus­ein­an­der­set­zung mit den zahl­rei­chen, uns um­ge­ben­den kon­kre­ten Le­bens­wel­ten. Die Stadt Frank­furt ist wie kaum ein an­de­rer Ort in Deutsch­land ein­ge­bet­tet in die Ge­gen­wart, Frank­furt lebt am Puls der Zeit und ist durch­flos­sen von zahl­rei­chen Le­bens­wel­ten: als Ver­kehrs­kno­ten­punkt und in ih­rer in­ter­na­tio­na­len Stadt­ge­sell­schaft. Dank die­ser in­spi­rie­ren­den Le­ben­dig­keit setzt sie sich auch wohl­tu­end vom oft mu­sea­len Mu­sik­le­ben ab. Ich freue mich dar­auf hier zu ar­bei­ten, um Mu­sik in Kom­po­si­ti­on, In­ter­pre­ta­ti­on und Ana­ly­se aus dem Blick­win­kel der Ge­gen­wart zu den­ken und hof­fe, dass ich dies in Zu­sam­men­ar­beit mit den zahl­rei­chen an der HfMDK ver­tre­te­nen Fach­be­rei­chen – den dar­stel­len­den Küns­ten, den In­stru­men­ta­list*in­nen und den Mu­sik- und Kunst­wis­sen­schaf­ten – tun kann.“

Lisa Lu­cas­sen, Ver­tre­tungs­pro­fes­so­rin Re­gie (ge­mein­sam mit An­ge­la Rich­ter s.u.)

Sie ist in Frank­furt am Main auf­ge­wach­sen und hat von 1990 bis 1995 am In­sti­tut für An­ge­wand­te Thea­ter-wis­sen­schaft in Gie­ßen stu­diert. Dort war sie an der Grün­dung des Per­for­mance-Kol­lek­tivs She She Pop be­tei­ligt. In die­sem Zu­sam­men­hang hat sie zahl­rei­che Pro­duk­tio­nen vom Kon­zept über Text­ent­wick­lung, Pro­ben, Kos­tüm­her­stel­lung, Büh­nen­bild­ent­wurf, tech­ni­sche Ein­rich­tung bis zur Ab­rech­nung be­glei­tet, in bei­na­he al­len Stü­cken der Grup­pe stand und steht sie als Per­for­me­rin auf der Büh­ne.  She She Pop pro­du­zie­ren durch­ge­hend seit 1993 In­sze­nie­run­gen, die im In- und Aus­land zu se­hen sind. Sie ha­ben zahl­rei­che Prei­se ge­won­nen und wa­ren zwei­mal zum Thea­ter­tref­fen ein­ge­la­den. Lisa Lu­cas­sen lebt in Ber­lin und Frank­furt/M.
„Die (hal­be) Re­gie-Pro­fes­sur an der HfMDK be­deu­tet für mich, in zwei­er­lei Hin­sicht zu mei­nen Wur­zeln zu­rück­zu­keh­ren: in die Stadt Frank­furt und in eine Si­tua­ti­on, in der Stu­die­ren­de im ge­schütz­ten Rah­men ei­ner Hoch­schu­le ex­pe­ri­men­tie­ren, sich auf die Su­che nach ih­ren The­men und ih­rer ei­ge­nen Hand­schrift ma­chen und im al­ler­bes­ten Fall Men­schen tref­fen, mit de­nen sie gut zu­sam­men­ar­bei­ten kön­nen. Und Men­schen der ver­schie­de­nen künst­le­ri­schen Dis­zi­pli­nen gibt es an der Hoch­schu­le und den In­sti­tu­tio­nen der HTA vie­le zu tref­fen! Ich wer­de dar­an ar­bei­ten, mög­lichst vie­le Mög­lich­kei­ten an­zu­bie­ten, in de­nen eine in­ter­dis­zi­pli­nä­re Zu­sam­men­ar­beit statt­fin­den kann. Und ich freue mich dar­auf, ei­ner neu­en Ge­nera­ti­on von Thea­ter­ma­chen­den beim Wach­sen zu­zu­se­hen, wäh­rend ich ei­ni­ge mei­ner Er­fah­run­gen aus der Pra­xis mit ih­nen tei­le.“

An­ge­la Rich­ter, Ver­tre­tungs­pro­fes­so­rin Re­gie (ge­mein­sam mit Lisa Lu­cas­sen s.o.)

Sie ist eine deutsch-kroa­ti­sche Re­gis­seu­rin und Au­torin und lebt in Ber­lin und Frank­furt. An­ge­la Rich­ters Ar­beit os­zil­liert zwi­schen Kunst, Thea­ter und Jour­na­lis­mus. Rich­ter stu­dier­te Thea­ter­re­gie bei Jür­gen Flimm an der Hoch­schu­le für Mu­sik und Thea­ter in Ham­burg. Seit 2001 ar­bei­tet sie als Re­gis­seu­rin an un­ter­schied­li­chen Thea­tern in Deutsch­land und im Aus­land. Von 2013 bis 2016 war sie Haus­re­gis­seu­rin am Schau­spiel Köln.
In den letz­ten zehn Jah­ren ar­bei­te­te Rich­ter künst­le­risch mit di­gi­ta­len Dis­si­den­ten wie Ed­ward Snow­den und Wi­ki­Leaks-Grün­der Ju­li­an Assan­ge zu­sam­men. 2012 wur­de ihr Stück As­sas­si­na­te Assan­ge ur­auf­ge­führt, das in Ber­lin, Ham­burg, Köln und Wien ge­zeigt wur­de. Seit­dem be­such­te die Re­gis­seu­rin nicht nur re­gel­mä­ßig den Wi­ki­Leaks-Grün­der in Lon­don, son­dern en­ga­gier­te sich zu­neh­mend als Jour­na­lis­tin, 2020-2022 be­rich­te­te sie live vor Ort vom Aus­lie­fe­rungs-Pro­zess ge­gen Assan­ge in Lon­don.
In der Spiel­zeit 2014/15 schrieb und in­sze­nier­te Rich­ter das in­ter­ak­ti­ve Trans­me­dia-Pro­jekt „Su­per­nerds“ zum The­ma di­gi­ta­le Mas­sen­über­wa­chung, Whist­leb­lo­wing und di­gi­ta­le Dis­si­den­ten in Zu­sam­men­ar­beit mit dem WDR, dem Schau­spiel Köln und den Pro­du­zen­ten Ge­brue­der Beetz. „Su­per­nerds“ wur­de auf ver­schie­de­nen in­ter­na­tio­na­len Film­fes­ti­vals ge­zeigt und ge­wann 2016 den Eyes and Ears Award und beim SXSW Fes­ti­val in Te­xas für den In­ter­ac­tive In­no­va­ti­on Award no­mi­niert. In Be­zug auf die Her­an­ge­hens­wei­se der Re­gis­seu­rin wird oft der Ober­be­griff „Gon­zo-Thea­ter“ vor­ge­schla­gen: in Er­in­ne­rung an Hun­ter S. Thomp­son, der Fik­ti­on und Rea­li­tät, Jour­na­lis­mus und Schrei­ben ver­band.
Im Ok­to­ber 2019 in­sze­nier­te sie die Ur­auf­füh­rung von „Die drei Le­ben der An­ti­go­ne“, dem ers­ten Stück des Phi­lo­so­phen Sla­voj Zi­zek am Na­tio­nal­thea­ter Za­greb. Rich­ter schreibt re­gel­mä­ßig für Der Frei­tag, Die Welt und das schwei­zer Re­pu­blik Ma­ga­zin.

Rai­ner Tem­pel, Gast­pro­fes­sor Mas­ter­stu­di­en­gang Big­band (ge­mein­sam mit Hen­dri­ka Ent­zi­an s.o.)

Er ist Jahr­gang 1971, stammt aus und lebt in Tü­bin­gen. Er ist stu­dier­ter Jazz­pia­nist und kom­po­niert seit gut 25 Jah­ren Mu­sik für gro­ße wie klei­ne Klang­kör­per. Sei­ne ei­ge­ne Big­band, ge­grün­det in der Stu­di­en­zeit, de­bü­tier­te 1996 und war Aus­gangs­punkt für Tem­pels spä­te­re Tä­tig­kei­ten als Band­lea­der, Kom­po­nist und Ar­ran­geur. Die­se Ar­beit brach­te ihn nach und nach in Kon­takt mit zahl­rei­chen Bands im In- und Aus­land. Auch sein ers­ter Kon­takt zur hr Big­band war noch zu Zei­ten des Stu­di­ums im Rah­men des 1998 durch­ge­führ­ten Kom­po­si­ti­ons­wett­be­werbs. Sein Oeu­vre um­fasst – ne­ben gut 250 Wer­ken für Big­band – et­li­che kam­mer­mu­si­ka­li­sche Wer­ke und Kom­po­si­tio­nen für mit­tel­gro­ße Klang­kör­per, aber auch zwei Lie­der­zy­klen, Wer­ke für Sin­fo­nie­or­ches­ter und Büh­nen­mu­sik. Auf über 20 Ton­trä­gern als Band­lea­der ist die­ses Schaf­fen do­ku­men­tiert. Rai­ner Tem­pel war von 2001 bis 2010 Prof. für Jazz­kom­po­si­ti­on und Big­band an der Mu­sik­hoch­schu­le Lu­zern, seit 2007 ist er dies an der HMDK Stutt­gart, wo er seit 2014 auch das In­sti­tut Jazz lei­tet. Er war mu­si­ka­li­scher der Zü­rich Jazz Or­ches­tra (2006-2012) so­wie des Ju­gend­jazz­or­ches­ter Ba­den-Würt­tem­berg (2013-2022).

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