Der neue Kontrabass ist da!
Exzellenz gibt es nur auf exzellenten Instrumenten. Das gilt nicht nur für die Orgeln in der HfMDK, sondern trifft insgesamt auf die vielfältige Instrumentenfamilie der Hochschule zu – so auch auf den „Diplomaten im Orchester“, den Kontrabass.
Um die Ausbildungssituation der Studierenden hier weiter zu verbessern, hat die Hochschule einen neuen Kontrabass und einen dazu passenden Transportkoffer angeschafft. Der Kontrabass steht den Studierenden als Leihinstrument in der Ausbildung, beim kammermusikalischen Ensemblespiel und für Probespiele um Orchesterjobs zur Verfügung. Diese in jeder Hinsicht wertvolle Investition haben zahlreiche Freunde und Förderer* der HfMDK ermöglicht.
Kurze Saiten machen höhere Töne, für die tiefen Töne braucht es lange Saiten. Beim Kontrabass entstehen dadurch enorme Zugkräfte. Diese müssen vom Korpus abgefangen werden, der zugleich den Ton verstärkt und erst richtig zum Klingen bringt. Dafür ist viel und vor allem erstklassiges Holz erforderlich.
Bei Violinen wird alten Instrumenten gerne der Vorzug gegeben. Bei den Kontrabässen ist das anders, denn über die Jahrhunderte wurde oft minderwertiges Holz verbaut, weil gutes in der benötigten Menge nicht zur Verfügung stand. Auch sind Kontrabässe aufgrund der Größe anfällig für Beschädigungen, was sich früher oder später auf die Qualität auswirkt. Der Markt für gute gebrauchte Instrumente ist klein. Für die Studierenden ist es deshalb schwierig, ein geeignetes Instrument zu finden. Dabei ist die Qualität der Instrumente entscheidend für ihre Ausbildung und Zukunftschancen auf dem Arbeitsmarkt.
Den Zuschlag für die Anfertigung des Kontrabasses erhielt der renommierte Instrumentenbauer Andreas Wilfer aus Nauheim. Für das viersaitige Instrument verwendete er über 50 Jahre alte Tonhölzer, die bereits sein Großvater eingelagert hatte; Bergahorn für Zargen und Hals, Bergfichte für die Decke. Andreas Wilfer verfügt über erstklassige Referenzen: Bei den Wiener und Berliner Philharmonikern werden seine Instrumente gespielt – und nun auch in der HfMDK.
Der Meisterbetrieb Wilfer
Der traditionsreiche Familienbetrieb verbindet jahrzehntelange Erfahrung im Instrumentenbau mit einem feinen Gespür für die musikalischen Anforderungen von heute. Seit 1946 steht die Familie Wilfer für den Bau hochwertiger Streichinstrumente – inzwischen in dritter Generation: Andreas Wilfer, Enkel des Gründers, führt das Unternehmen seit 1990. Was einst als kleine Werkstatt in Nauheim begann, entwickelte sich rasch zu einem erfolgreichen Familienunternehmen mit internationalem Kundenkreis.
Einen Höhepunkt erreichte die Produktion 1965, als monatlich zwölf Kontrabässe die Werkstatt verließen. Seit 1975 entstehen ausschließlich Einzelanfertigungen für Solist*innen und Orchester – gebaut nach Vorlage und in reiner Handarbeit. Allein ein Kontrabass in Gamben- oder Violinform erfordert 350 bis 400 Stunden Arbeitszeit. Zum Einsatz kommt ausschließlich Tonholz, das mindestens 20 Jahre, in manchen Fällen sogar 60 Jahre gelagert wurde.
Willkommen an der HfMDK, Kennedy!
Der Name des neuen Instrumts ist „Kennedy“: ein viersaitiger Kontrabass in Violinform mit flachem Boden, angelehnt an das Originalmodell von Thomas Kennedy (London, 1784-1870).
Für den Boden verwendete Wilfer rund 50 Jahre lang gelagerte Tonhölzer aus der Werkstatt seines Großvaters. Für die Zargen und den Hals entschied er sich für einen sehr schönen und tief geflammten Berg-Ahorn, für die Decke nahm er eine sehr feinjährig gewachsene Berg-Fichte – eine Rarität für einen Kontrabass.
Und wer spielt das Instrument?
Kontrabass-Professor Christopher Schmidt wählte für die erste Leihgabe eine junge Nachwuchskünstlerin aus: Anna Rau ist Teil der Young Academy und durfte den Spender*innen in einem Konzert Ende April bereits eine Kostprobe des Instruments geben.
Anna Rau, geboren 2009 in Kassel, stammt aus einer Musikerfamilie und begann ihre musikalische Ausbildung im Alter von sechs Jahren an Violine und Klavier. Mit zehn Jahren erhielt sie ihren ersten Kontrabassunterricht bei Heiko Pape. Sie sammelte Orchestererfahrungen im Jugendsinfonieorchester Kassel und ist seit 2022 Mitglied im Landesjugendsinfonieorchester Hessen, das sie auch im Jugendorchesterforum der Jeunesses Musicales Deutschland vertritt. Seit Herbst 2024 ist sie zudem Mitglied im Bundesjugendorchester. Darüber hinaus nahm sie mehrfach am Jungen Meisterkurs Orchester der Streicherakademie Mainz teil, spielte zu Gast im Niedersächsischen Jugendsinfonieorchester sowie in der Orchesterakademie mit den Osnabrücker Sinfonikern.
Im Februar 2024 wurde Anna als Jungstudentin in die Young Academy, das Frühförderprogramm der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, aufgenommen und wird seither von Prof. Christoph Schmidt unterrichtet. Hier sammelt sie zusätzlich kammermusikalische Erfahrungen in enger Zusammenarbeit mit dem ARIS Quartett.
Wir danken allen Spender*innen herzlich für ihre großzügige Unterstützung!