Der neue Kontrabass ist da!

Wilfer Kontrabass
(Foto: Andreas Wilfer)
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Ex­zel­lenz gibt es nur auf ex­zel­len­ten In­stru­men­ten. Das gilt nicht nur für die Or­geln in der HfMDK, son­dern trifft ins­ge­samt auf die viel­fäl­ti­ge In­stru­men­ten­fa­mi­lie der Hoch­schu­le zu – so auch auf den „Di­plo­ma­ten im Or­ches­ter“, den Kon­tra­bass.

Um die Aus­bil­dungs­si­tua­ti­on der Stu­die­ren­den hier wei­ter zu ver­bes­sern, hat die Hoch­schu­le ei­nen neu­en Kon­tra­bass und ei­nen dazu pas­sen­den Trans­port­kof­fer an­ge­schafft. Der Kon­tra­bass steht den Stu­die­ren­den als Lei­hin­stru­ment in der Aus­bil­dung, beim kam­mer­mu­si­ka­li­schen En­sem­ble­spiel und für Pro­be­spie­le um Or­ches­ter­jobs zur Ver­fü­gung. Die­se in je­der Hin­sicht wert­vol­le In­ves­ti­ti­on ha­ben zahl­rei­che Freun­de und För­de­rer* der HfMDK er­mög­licht.

Wilfer Kontrabass
Der Wilfer-Kontrabass entsteht.(Photo: Andreas Wilfer)
Wilfer Kontrabass
Der Wilfer-Kontrabass entsteht.(Photo: Andreas Wilfer)
Holzausschnitt für den Kontrabass
Der Wilfer-Kontrabass entsteht.(Photo: Andreas Wilfer)
Wilfer Kontrabass
Der Wilfer-Kontrabass entsteht.(Photo: Andreas Wilfer)
Wilfer Kontrabass
Der Wilfer-Kontrabass entsteht.(Photo: Andreas Wilfer)

Kur­ze Sai­ten ma­chen hö­he­re Töne, für die tie­fen Töne braucht es lan­ge Sai­ten. Beim Kon­tra­bass ent­ste­hen da­durch enor­me Zug­kräf­te. Die­se müs­sen vom Kor­pus ab­ge­fan­gen wer­den, der zu­gleich den Ton ver­stärkt und erst rich­tig zum Klin­gen bringt. Da­für ist viel und vor al­lem erst­klas­si­ges Holz er­for­der­lich.

Bei Vio­li­nen wird al­ten In­stru­men­ten ger­ne der Vor­zug ge­ge­ben. Bei den Kon­tra­bäs­sen ist das an­ders, denn über die Jahr­hun­der­te wur­de oft min­der­wer­ti­ges Holz ver­baut, weil gu­tes in der be­nö­tig­ten Men­ge nicht zur Ver­fü­gung stand. Auch sind Kon­tra­bäs­se auf­grund der Grö­ße an­fäl­lig für Be­schä­di­gun­gen, was sich frü­her oder spä­ter auf die Qua­li­tät aus­wirkt. Der Markt für gute ge­brauch­te In­stru­men­te ist klein. Für die Stu­die­ren­den ist es des­halb schwie­rig, ein ge­eig­ne­tes In­stru­ment zu fin­den. Da­bei ist die Qua­li­tät der In­stru­men­te ent­schei­dend für ihre Aus­bil­dung und Zu­kunfts­chan­cen auf dem Ar­beits­markt.

Wilfer Kontrabass
(Foto: Andreas Wilfer)
Holzkorpus des entstehenden Kontrabasses
(Foto: Andreas Wilfer)
Wilfer Kontrabass
(Foto: Andreas Wilfer)

Den Zu­schlag für die An­fer­ti­gung des Kon­tra­bas­ses er­hielt der re­nom­mier­te In­stru­men­ten­bau­er An­dre­as Wil­fer aus Nau­heim. Für das vier­sai­ti­ge In­stru­ment ver­wen­de­te er über 50 Jah­re alte Ton­höl­zer, die be­reits sein Groß­va­ter ein­ge­la­gert hat­te; Berg­ahorn für Zar­gen und Hals, Berg­fich­te für die De­cke. An­dre­as Wil­fer ver­fügt über erst­klas­si­ge Re­fe­ren­zen: Bei den Wie­ner und Ber­li­ner Phil­har­mo­ni­kern wer­den sei­ne In­stru­men­te ge­spielt – und nun auch in der HfMDK.

Wilfer Kontrabass
(Foto: Andreas Wilfer)
Der Holzkorpus des entstehenden Kontrabasses in der Werkstatt
(Foto: Andreas Wilfer)

Der Meis­ter­be­trieb Wil­fer

Der tra­di­ti­ons­rei­che Fa­mi­li­en­be­trieb ver­bin­det jahr­zehn­te­lan­ge Er­fah­rung im In­stru­men­ten­bau mit ei­nem fei­nen Ge­spür für die mu­si­ka­li­schen An­for­de­run­gen von heu­te. Seit 1946 steht die Fa­mi­lie Wil­fer für den Bau hoch­wer­ti­ger Streich­in­stru­men­te – in­zwi­schen in drit­ter Ge­nera­ti­on: An­dre­as Wil­fer, En­kel des Grün­ders, führt das Un­ter­neh­men seit 1990. Was einst als klei­ne Werk­statt in Nau­heim be­gann, ent­wi­ckel­te sich rasch zu ei­nem er­folg­rei­chen Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men mit in­ter­na­tio­na­lem Kun­den­kreis.

Ei­nen Hö­he­punkt er­reich­te die Pro­duk­ti­on 1965, als mo­nat­lich zwölf Kon­tra­bäs­se die Werk­statt ver­lie­ßen. Seit 1975 ent­ste­hen aus­schließ­lich Ein­zel­an­fer­ti­gun­gen für So­list*in­nen und Or­ches­ter – ge­baut nach Vor­la­ge und in rei­ner Hand­ar­beit. Al­lein ein Kon­tra­bass in Gam­ben- oder Violin­form er­for­dert 350 bis 400 Stun­den Ar­beits­zeit. Zum Ein­satz kommt aus­schließ­lich Ton­holz, das min­des­tens 20 Jah­re, in man­chen Fäl­len so­gar 60 Jah­re ge­la­gert wur­de.

Will­kom­men an der HfMDK, Ken­ne­dy!

Der Name des neu­en In­strumts ist „Ken­ne­dy“: ein vier­sai­ti­ger Kon­tra­bass in Violin­form mit fla­chem Bo­den, an­ge­lehnt an das Ori­gi­nal­mo­dell von Tho­mas Ken­ne­dy (Lon­don, 1784-1870).

Für den Bo­den ver­wen­de­te Wil­fer rund 50 Jah­re lang ge­la­ger­te Ton­höl­zer aus der Werk­statt sei­nes Groß­va­ters. Für die Zar­gen und den Hals ent­schied er sich für ei­nen sehr schö­nen und tief ge­flamm­ten Berg-Ahorn, für die De­cke nahm er eine sehr fein­jäh­rig ge­wach­se­ne Berg-Fich­te – eine Ra­ri­tät für ei­nen Kon­tra­bass.

Und wer spielt das In­stru­ment?

Kon­tra­bass-Pro­fes­sor Chris­to­pher Schmidt wähl­te für die ers­te Leih­ga­be eine jun­ge Nach­wuchs­künst­le­rin aus: Anna Rau ist Teil der Young Aca­de­my und durf­te den Spen­der*in­nen in ei­nem Kon­zert Ende April be­reits eine Kost­pro­be des In­stru­ments ge­ben.

Anna Rau
(Foto: Christoph Schmidt)

Anna Rau, ge­bo­ren 2009 in Kas­sel, stammt aus ei­ner Mu­si­ker­fa­mi­lie und be­gann ihre mu­si­ka­li­sche Aus­bil­dung im Al­ter von sechs Jah­ren an Vio­li­ne und Kla­vier. Mit zehn Jah­ren er­hielt sie ih­ren ers­ten Kon­tra­bass­un­ter­richt bei Hei­ko Pape. Sie sam­mel­te Or­ches­ter­er­fah­run­gen im Ju­gend­sin­fo­nie­or­ches­ter Kas­sel und ist seit 2022 Mit­glied im Lan­des­ju­gend­sin­fo­nie­or­ches­ter Hes­sen, das sie auch im Ju­gend­or­ches­ter­fo­rum der Jeu­nesses Mu­si­ca­les Deutsch­land ver­tritt. Seit Herbst 2024 ist sie zu­dem Mit­glied im Bun­des­ju­gend­or­ches­ter. Dar­über hin­aus nahm sie mehr­fach am Jun­gen Meis­ter­kurs Or­ches­ter der Strei­cher­aka­de­mie Mainz teil, spiel­te zu Gast im Nie­der­säch­si­schen Ju­gend­sin­fo­nie­or­ches­ter so­wie in der Or­ches­ter­aka­de­mie mit den Os­na­brü­cker Sin­fo­ni­kern.

Im Fe­bru­ar 2024 wur­de Anna als Jung­stu­den­tin in die Young Aca­de­my, das Früh­för­der­pro­gramm der Hoch­schu­le für Mu­sik und Dar­stel­len­de Kunst Frank­furt, auf­ge­nom­men und wird seit­her von Prof. Chris­toph Schmidt un­ter­rich­tet. Hier sam­melt sie zu­sätz­lich kam­mer­mu­si­ka­li­sche Er­fah­run­gen in en­ger Zu­sam­men­ar­beit mit dem ARIS Quar­tett.

Wir dan­ken al­len Spen­der*in­nen herz­lich für ihre groß­zü­gi­ge Un­ter­stüt­zung!

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