Regie Bachelor: Studien­inhalte

Die Interaktion mit dem Publikum in einer Theatervorstellung kann viele Formen annehmen: mal wird es als ein imaginäres Publikum angesprochen, mal als das konkrete. Mal wird es als Versammlung von Zeug*innen angesprochen, ohne deren Blick das Geschehen auf der Bühne sinnlos wäre. Mal werden Fragen gestellt, mal zu einer Abstimmung gebeten. Das Publikum wird provoziert, kommentiert oder um Hilfe gebeten. Manchmal spielt es eine Rolle, übernimmt den Chor oder wird angeleitet, Protagonist*innen zu vertreten. Es kann Mitspieler sein, Aufgaben erfüllen, Scores folgen und Teams bilden.
Das Studienprojekt befragt die Formen von Teilhabe und Mitwirkung des Publikums mit ihren politischen und ethischen Implikationen in konkreten Spielanordnungen. Wir entwickeln Konzeptionen für Publikumsinteraktionen und stellen uns die große Frage: Wie probt man ein Publikum?

Interaction with the audience in a theatre performance can take many forms: Sometimes they are addressed as an imaginary audience, sometimes as the actual one. Sometimes the audience is addressed as an assembly of witnesses, without whose gazes that which is happening on stage would be pointless. Sometimes questions are asked, sometimes a vote is requested. The audience is provoked, commented on or asked for help. Sometimes they play a role, take over the chorus or are instructed to replace protagonists. The audience can be a player, fulfil tasks, follow scores and form teams.
The project questions the forms of participation and involvement of the audience and their political and ethical implications in specific theatrical arrangements. We will develop concepts for audience interaction and aks ourselves the big question: How do you rehearse an audience?

Dr. Roberto Ohrt lädt zu einem Workshop über "Die letzte Avantgarde: Einblick in die Situationistische Internationale" ein, der sich mit der Rolle dieser Bewegung als Nachfolgerin des Surrealismus und Dadaismus befasst. Der Workshop beginnt mit einer Einführung in die Grundlagen des Surrealismus und Dadaismus im 19. Jahrhundert, um das historische und kulturelle Vorspiel der Situationistischen Internationale zu verstehen. Anschließend tauchen wir in die Geschichte der Situationistischen Internationale ein, von ihren Anfängen im Lettrismus und der Cobra-Bewegung bis hin zu ihrer zentralen Rolle in den Ereignissen um den Mai 1968.

Ein besonderer Fokus liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit der "Filmwelt" durch die Situationisten, wobei wir der Frage nachgehen, wie ein "Nichtkino" aussehen könnte – eine Form des filmischen Ausdrucks, die sich bewusst von den konventionellen Erzähl- und Darstellungsweisen des Mainstream-Kinos abwendet. Der Workshop schließt mit einer offenen Fragestunde, in der Teilnehmende die Gelegenheit haben, tiefergehende Fragen zu stellen und Diskussionen über die Bedeutung und das Erbe der Situationistischen Internationale in der heutigen Zeit zu führen. Dieser Workshop bietet eine einzigartige Chance, die letzte Avantgarde der Moderne und ihre anhaltende Relevanz in Kunst, Kultur und Gesellschaft zu erforschen.

Dieser Workshop widmt sich dem komplexen Thema des Machtmissbrauchs in Theatern und kulturellen Institutionen und gliedert sich in zwei Teile: Eine initiale Vorbereitungsphase in Frankfurt, die ein theoretisches Fundament schafft, und ein zweitägiger Aufenthalt in Berlin im Rahmen einer Kooperation mit Prof. Thomas Schmidt. Unser Fokus liegt nicht nur auf individuellem Machtmissbrauch, sondern auch auf kollektiven Dynamiken, die aus verschiedenen Motiven – sei es ideologisch oder machtgetrieben – entstehen. Durch die Kombination von Diskussionen, Fallstudien und dem Besuch von Theateraufführungen in Berlin bietet dieser Workshop eine einzigartige Gelegenheit, die Mechanismen und Auswirkungen von Machtmissbrauch zu verstehen und Strategien zu deren Überwindung zu entwickeln. Teilnehmende werden ermutigt, kritisch über die Strukturen nachzudenken, die solches Verhalten ermöglichen, und über Wege, wie Kunstschaffende und Institutionen verantwortungsvoller handeln können.

In diesem besonderen Workshop unter der Leitung von Katrin Brack tauchen die Student*innen in die Welt der Detektivgeschichten ein, allerdings mit einem besonderen Twist: Die Geschichte, die sie erforschen, ist ihre eigene. Dieser kreative Prozess fordert die Teilnehmenden heraus, sich selbst und andere aus einer neuen Perspektive zu beobachten und zu "bespitzeln". Durch diese intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen entsteht eine "Sudden Life"-Detektivgeschichte, die sowohl persönliche als auch künstlerische Erkundungen zulässt.

Buchgestaltung: Am Ende des Workshops fassen die Teilnehmenden ihre Erlebnisse, Beobachtungen und künstlerischen Gestaltungen in einem kleinen Buch zusammen. Dieses Buch dient als kreative Dokumentation ihrer Erfahrungen und Arbeiten während des Workshops.

Das Format des Audiowalks hat sich als künstlerisches Format im Bereich der performativen Künste etabliert. Ebenso lässt sich nahezu jede Stadt mit zahlreichen Audiowalks historisch, dokumentarisch und journalistisch erkunden.
Im Rahmen des Seminars schärfen wir eine auditive Sensibilität für die urbane Lautsphäre Frankfurts und die damit verbundenen Geschichten; wir setzen uns mit zeitgenössischen, interaktiven Erzählstrategien auseinander und lernen Grundkenntnisse audiotechnischer Produktionsweisen. Auf Basis dieser Grundlage konzipieren und produzieren wir Audiowalks, welche das Hochschulgebäude in der Eschersheimer Landstraße, das Bockenheimer Depot und das Frankfurt LAB mit einander verbinden um den Besuchenden des Hochschultreffens im Juli 2024 einen inspirierenden und abwechslungsreichen Guide zwischen den Spielstätten zur Verfügung zu stellen.

Was meint der Begriff des Ableismus? Welche Auswirkungen hat dieser auf die Gesellschaft und so auch auf unsere Kunst und Kultur? Und wo findet sich womöglich Ableismus im eigenen künstlerischen Denken und Arbeiten?

Diesen und weiteren Fragen gehen wir im Online-Workshop nach und nähern uns u.a. anhand von Positionen der Disability Performance Arts und der sogenannten "inklusiven Künste" zusammen behinderungsorientierten und anti-ableistischen Ansätzen (für die eigene Regiearbeit).

Welche künstlerischen Impulse entstehen, wenn das Sehen im Theater dezentriert ist? Angeleitet von Melanie Hambrecht und Zwoisy Mears-Clarke bietet der Workshop erste Schritte in das künstlerische Forschungsfeld der kreativen und integrierten Audiodeskription. Dieser Workshop geht davon aus, dass eine ästhetische Erfahrung des Theaters für ein Publikum aus sehenden, sehbehinderten, und blinden Personen stattfinden wird. Audiodeskription wird in diesem Workshop nicht als zusätzlicher Service für Barrierefreiheit verstanden, sondern als integraler Aspekt der künstlerischen Arbeit (neben Text, Kostüm, Sound usw.). Als kollaborative Forschung werden Ansätze zur künstlerischen Audiodeskription vorgestellt, weiterentwickelt und praktisch erprobt und verschiedenen Theorien der Behindertenpolitik aus einer intersektionalen Perspektive begegnet.

In diesem fünftägigen Workshop treffen Studierende der Komposition auf Studierende aus den Darstellenden Künsten. Wir werden einander gestehen, dass unsere jeweilige Kunstform keine Geheimwissenschaft ist. Wir werden einen schärferen Blick dafür entwickeln, wie die jeweils andere Gruppe denkt und arbeitet. Wir werden herausfinden, was uns verbindet und was uns trennt, indem wir einander Aufgaben stellen, die von allen einzeln oder in kleinen Gruppen performativ-musikalisch gelöst werden können. Wir werden über das Gesehene und Gehörte sprechen und dann noch einmal von vorne anfangen. Möglicherweise wird die Papierorgel einen Auftritt haben, aber nur, wenn sie nicht allen die Show stiehlt.

Am Ende planen wir eine kleine interne Präsentation von Arbeitsergebnissen, um ein bisschen, aber nicht zu viel Druck zu erzeugen.

In diesem Workshop werden wir uns mit Sprache und Stimme im Kontext der Regie befassen: Wie setze ich meine Stimme gut ein, wie gebe ich stimmige und stimmliche Impulse, welche Wirkung haben meine Anweisungen? Es wird viel Raum zum Ausprobieren, Hören und Reflektieren geben.

In diesem Seminar gehen wir der Selbstproduktion auf dem Grund: Welche zeitlichen, finanziellen und organisatorischen Bedingungen legen meinem Projekt zugrunde und wie mache ich das Beste daraus? Wie und wo stellt man Förderanträge und wie verwaltet man eigentlich dieser Gelder richtig? Mit ein paar praktischen Übungen und Beispiele nähern wir uns den organisatorischen und weniger sichtbaren Aspekten der Theaterproduktion, die die Proben und Aufführungen umklammern.

Wie schreiben sich die Produktionsbedingungen in ein Kunstwerk ein? Dieser Frage sind wir im Wintersemester 2022/23 bereits nachgegangen, jetzt wollen wir die Suche mit einem etwas verschobenen Schwerpunkt fortsetzen. Wir werden versuchen, uns auf möglichst viele Proben zu einladen zu lassen, um Anderen beim Produzieren zuzusehen. Wir werden Theaterabende in Frankfurt und Umgebung besuchen und anschließend einzelne Beteiligte ins Seminar einladen und um ihren speziellen professionellen Blick auf die entsprechende Inszenierung bitten. Wenn es sehr gut läuft, werden wir uns beispielhaft Auskunft geben lassen über die Finanzierung eines Projekts der freien Szene.

Im Propädeutikum besprechen wir theaterwissenschaftliche Grundbegriffe. Wir erarbeiten diese anhand von theaterwissenschaftlichen Grundlagentexten, die gemeinsam gelesen und diskutiert werden. In die Diskussion werden gegebenenfalls zudem Beispiele aus der Theaterliteratur oder einschlägige Inszenierungen hinzugezogen. Ziel ist es, sich ein Verständnis von Grundbegriffen wie "Aufführung", "Theatralität", "Performance", "Illusion und Anti-Illusion", etc. im theaterwissenschaftlichen Kontext zu erschließen.

Das Lektüreseminar sieht eine abschnittsweise Lektüre des gesamten Buches „Aristoteles oder der Vampir des westlichen Theaters“ vor. Dabei bemühen wir uns ein gemeinsames Textverständnis und das Heranziehen von genannten Referenzen.  Es soll anhand des Buches ebenso die Praxis des Lesens von theaterwissenschaftlichen Texten eingeübt werden als auch eine ausführliche Diskussion um ein Verständnis der Tätigkeit des Regieführens geführt werden.

Learning is something that affects us all. Knowledge is not objective, and learning is not neutral either. Nevertheless, we often do it without questioning it more closely. Who learns what using which methods? How have universities and colleges long been spaces that not only tell us what to learn, but also dictate how we should learn? What is excluded from academic learning and why? And what approaches are there, especially in and from the arts, to practicing other ways and forms of learning, knowledge production and knowledge sharing?

The HTA lecture series invites five positions to five sessions, each of which will share their strategies, practices and techniques of other, playful or artistic learning with us in a lecture followed by a workshop.