Jorin Sandau im Interview

Portraiaufnahme von Jorin Sandau im Anzug vor weißem Hintergrund
(Foto: Jorin Sandau)

Jorin Sandau unterrichtet seit dem Wintersemester 2025/26 Orgelimprovisation/liturgisches Orgelspiel an der HfMDK als Lehrbeauftragter. Im Interview mit den Kirchenmusikstudentinnen Eva Müller und Sonja Karl erzählt er über sich, seine Leidenschaft für das Improvisieren und ihre ersten Eindrücke des Ausbildungsbereichs Kirchenmusik.

Wie bist du zum Orgelspielen gekommen?

Relativ spät. Erst habe ich Blockflöte und Klavier (Klassik und Jazz) gelernt und natürlich in Chören mitgesungen. Auf der Kirchenmusikalischen Werkwoche des Bistums Mainz habe ich Feuer für die Kirchenmusik gefangen und mit 17 meinen Orgelunterricht begonnen. Anschließend habe ich Kirchenmusik, Historische Interpretationspraxis und Orgel studiert.

Was fasziniert dich an Orgelimprovisation?

Als Jugendlicher wollte ich eigentlich Filmmusikkomponist werden. Mich begeistern Synergien von Musik, Bildern, Texten und Stimmungen. Dieser Faszination kann ich im Gottesdienst, aber auch z.B. in Formaten mit Text und Musik nachgehen.

Große musikalische Architekturen und die Ausgestaltung dessen, "was im Unterbewusstsein schwingt“ (Friedhelm Mennekes) gelingen den großen Komponisten in ihren Werken natürlich viel besser und genauer als uns Improvisierenden. Dass improvisierte Musik im Augenblick entsteht und vielleicht auf ein besonderes Tageslicht oder ein kollektives Empfinden reagieren kann, ist aber ihre große Stärke. 

Improvisation zu üben ist darüber hinaus für mich die schönste und lebendigste Art, Kompositionen und Stile, die uns begeistern, nachzuempfinden und kennenzulernen. 

Was ist dir beim Unterrichten wichtig?

Ich hoffe, dass es mir gelingt

  • den Lern- und Musiziertypen der Studierenden gerecht zu werden  
  • wöchentlich Aufgaben und Lernschritte zu finden, die anspruchsvoll, aber verständlich und umsetzbar sind 
  • Begeisterung für Musik zu teilen und zu wecken
  • selbst jede Menge beim Unterrichten dazuzulernen.

Von den Studierenden erhoffe ich mir Neugier und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren. 

Wie hast du deinen Start als Lehrbeauftragter an der HfMDK erlebt?

Ich habe bereits meine Schüler*innen, die ein tolles Niveau und großes Interesse mitbringen, kennengelernt. Bei der Einführungsveranstaltung wurde ich sofort kollegial aufgenommen, vorher von der Verwaltung umfassend und freundlich informiert. Besonders imponiert mir, dass die Studierenden ernst genommen werden und vieles in der Abteilung selbst gestalten. 

Was machst du, wenn du nicht gerade Orgel spielst?

Als Kirchenmusiker mit Regionalauftrag spielt man ja viel zu wenig Orgel. Im Beruf macht mir das Unterrichten, die Chorarbeit und das Recherchieren Freude, und dann gibt es halt noch Sitzungen und Büroarbeit… 

Meine Freizeit verbringe ich mit meiner Familie, versuche mich genug zu bewegen, fotografiere und lese gerne. 

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