Ein Klangwunder für die HfMDK
3 Manuale, 21 Register, 1272 Pfeifen – zusammen mit vielen weiteren technischen Finessen ergibt dies das neue Klangwunder der HfMDK: Die neue Rieger-Orgel, die am 17. November 2025 offiziell eingeweiht wurde.
»Oft hat man bei Hochschulorgeln nicht die Möglichkeit, alle Literaturepochen abzudecken, weil es immer Kompromisse gibt, immer Dinge, die nicht gut klingen. Aber hier ist einfach alles so fantastisch gelungen, gerade was die Intonation angeht, sodass eigentlich alles möglich ist. Das ist ein Luxus, wir können uns wahnsinnig glücklich schätzen.«Jonas Krarup (Master Kirchenmusik)
Bereits ab dem Vormittag wurde die Tür des Raum A015 geöffnet, denn im halbstündlichen Takt wechselten sich Konzerte und Orgelführungen ab, welche von Studierenden des Ausbildungsbereichs Kirchenmusik gestaltet wurden. Zahlreiche interessierte Gäste und Hochschulangehörige erlebten die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten, die das neue Instrument bietet und die trotz des eher kleinen Raums überzeugen. Die räumlichen Begebenheiten hatten auch einen Vorteil: Nicht wenige Menschen waren begeistert, wie nah sie den Organist*innen beim Musizieren zuschauen konnten und das ein oder andere Geheimnis des Orgelmechanik gelüftet wurde. Im Laufe des Tages nahm der Andrang immer weiter zu und spätestens zum offiziellen Festakt am späten Nachmittag reichte der Platz im Raum selbst nicht mehr aus, sodass für diesen auch noch Teile des Foyers genutzt wurden.
»An der Orgel gefällt mir am besten, dass sie sehr vielfältig ist und dass ich endlich hier an der Hochschule auch symphonische Orgelmusik spielen kann mit den Registern, die man sich dafür vorstellt und wünscht.«Elisabeth Stoll (Master Kirchenmusik)
Im Festakt wechselten sich Wortbeiträge und Musik ab. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Hochschule, Prof. Elmar Fulda, in der er allen Beteiligten dankte und die letzten Jahre des Neubauprozesses Revue passieren ließ.
Anschließend folgte das Grußwort von Prof. Dr. Günther Wess, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Aventis Foundation. Er berichtete von den Überlegungen innerhalb des Kuratoriums, warum sie einen Orgelneubau an der Hochschule fördern wollten, und kündigte zur Freude aller anwesenden Studierenden und Lehrenden eine weitere Zusammenarbeit mit dem Ausbildungsbereich an.
In einer Gesprächsrunde zwischen den beiden Orgelprofessoren Stefan Viegelahn und Carsten Wiebusch mit drei Mitarbeitern der Orgelbaufirma Rieger wurde der Blick unter anderem noch einmal auf die Besonderheiten des Instruments und die Herausforderungen in Planung, Bau und Intonation aufgrund der Raumgröße und -form (nur 57qm, geschwungener Grundriss in Form eines Flügels) gelegt.
Die Studierendenvertretung der Kirchenmusik, Manuel Pschorn und Sonja Karl, legten in ihrem Statement dar, wie essenziell wichtig und notwendig der Orgelneubau für eine exzellente Ausbildung am Standort Frankfurt gewesen sei.
»Bevor die neue Orgel einzog, mussten wir uns mit den anderen Studiengängen die Säle teilen oder hatten an kleinen Üborgeln Unterricht. Die Alternative war die Fahrt nach Niederrad, Bornheim oder auch mal Bockenheim, um im Unterricht an ansatzweise zur Literatur passenden Instrumenten zu sitzen. Damit verbunden waren Pendelzeiten mit bis zu 30 Minuten pro Strecke, die das Studium zeitlich und organisatorisch herausfordernd gestalteten.«Sonja Karl und Manuel Pschorn (Studierendenvertretung Kirchenmusik)
Carsten Wiebusch sprach, sowohl in seiner Funktion als Orgelprofessor als auch als Vizepräsident für Studium, Lehre und Nachwuchsförderung der HfMDK, das Schlusswort. Er dankte noch einmal ausdrücklich allen Unterstützer*innen dieses Projekts – allen voran der Aventis Foundation und der Crespo Foundation als Hauptförderinnen, sowie der Dr. Hans Feith und Dr. Elisabeth Feith-Stiftung und der Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK für die freundliche Unterstützung. Weiterhin allen, die innerhalb der HfMDK mithalfen, so zum Beispiel dem Fachbereich 1, dem Haus- und Gebäudemanagement und dem Künstlerischen Betriebsbüro und – nicht zu vergessen – der Firma Rieger Orgelbau für die gute Zusammenarbeit und die sehr schnelle Realisierung des Baus.
Leonard Gürtel und Arne Specht, beide Orgel-Studierende der Young Academy der HfMDK, lockerten mit einem abwechslungsreichen Programm von Clerambault über Bach und Karg-Elert bis hin zu Hindemith die Zeit zwischen den Wortbeiträgen auf und stellten einmal mehr unter Beweis, wie vielfältig die Orgelausbildung und nun endlich auch das Instrument an der Hochschule ist.
»Das Besondere an der neuen Rieger-Orgel, hier in diesem relativ kleinen Unterrichtsraum, ist, dass sie diesem Raum perfekt angepasst ist. Sie klingt nicht zu laut, entfaltet poetische Wirkung und ermöglicht dank der klugen Disposition trotz der eher geringen Registeranzahl eine unglaubliche Vielfalt an verschiedenster Orgelmusik.«Prof. Carsten Wiebusch
Zum Abschluss des Tages luden die Orgellehrenden zu einer Orgel-Soirée ein. Stefan Viegelahn, Carsten Wiebusch, Lukas Euler, Kirsten Sturm, Maria Mokhova und Christiane Michel-Ostertun zogen in einem erneut facettenreichen Programm durch die Jahrhunderte wortwörtlich alle Register. Nach dem letzten Ton vermochte niemand so richtig aufzustehen. Beeindruckt, überwältigt, glücklich und vielleicht auch etwas müde, nach elf Stunden Orgeleinweihungsmarathon – doch eins war am Ende des Tages klar: Das neue Klangwunder der HfMDK überzeugt!

















