Thema der Performance ist Sexualität. Eingereiht in die Werke von feministischen Autor:innen, Künstler:innen und Musiker:innen diesen und letzten Jahrhunderts untersuchen die Künstler:innen toxische Männlich- und Weiblichkeitsbilder, die in der Sexualität häufig reproduziert werden – oder auch solche Vorstellungen, die eben keine Darstellung finden. Es ist die Suche nach kollektiven Erfahrungen, die immer noch tabuisiert werden und die manchmal schmerzhaft sind, genauer anzusehen.
Die Produktion widmet sich einmal mehr der Frage, warum (private) Sexualität politisch ist und welche Rolle Machtbeziehungen hier spielen. Im Zeitalter des Kapitalismus, in dem wir jeden Bereich unseres Lebens optimieren und kontrollieren wollen, wird von Sex vor allem eines erwartet: Loslassen, unkontrolliert und wild sein. Wie befreit aber kann Sex in diesem Rahmen von inneren und äußeren Ansprüchen wirklich sein? Welche Bedeutung haben das Vor- und Nachspiel?
Die Produktion verbindet theoretischen Diskurs, private Erlebnisse in Form von anonymisierten Interviews, sowie die Erwartungshaltungen an Liebe und Sexualität aus Romanen und Filmen. Zu einer von Musik und bewegten Bildern begleiteten Textfläche verbunden, gehen diese drei Stränge alltäglicher Erfahrungen, Hoffnungen und Ängste ein Spiel miteinander ein, das Widersprüche und Gemeinsames vereint. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ein Schöpfen aus und Laben an dem grenzenlosen Pool des bereits existierenden Materials zur Sexualität, neu zusammengesetzt und frei assoziiert.
In dieser Performance geht es um sexuelle und sexualisierte Gewalt, die einige Zuschauer:innen beunruhigend finden könnten. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen auslösen. Anschauen auf eigene Verantwortung.
Performance: Leo Ahlers, Pia Epping, Laureen Laser, Lina Schonebeck
https://2022.festivaljungertalente.de/projekt/all-my-tears-have-been-used-up/