In Memoriam: Edith Peinemann

pressemitteilung

Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) hat leider erst in diesen Tagen erfahren, dass Edith Peinemann, ihre langjährige Professorin für Violine, bereits am 25. Februar 2023 in Frankfurt verstorben ist.

Edith Peinemann – wer steckt hinter diesem Namen?

Auf der einen Seite eine Weltklassegeigerin, ein international gefragter Geigenstar der 60er und 70er Jahre. Als Solistin arbeitete sie u.a. mit Eugen Jochum, George Solti, Wolfgang Sawallisch, Joseph Keilberth und George Szell zusammen. Und gastierte regelmäßig bei renommierten Orchestern auch in den USA – so beim Cincinnati Symphony Orchestra, dem Pittsburg Symphony Orchestra oder dem Cleveland Orchestra. Neben dem gängigen Repertoire brachte Edith Peinemann – wann immer es ihr möglich war – auch zeitgenössische Violinliteratur in die Konzertsäle – zum Beispiel die Violinkonzerte von Alban Berg oder Hans Pfitzner. Ihr unverwechselbares Spiel war geprägt von enormer technischer Perfektion und gleichzeitigem grundehrlichem leidenschaftlichen Bekenntnis zur Musik. Ende der 80er Jahre wurde es nach und nach stiller um die Geigenvirtuosin.

»Das was sie im Spiel von sich selbst forderte, das erwartete sie auch von ihren Studierenden. Sie war eine ausgesprochen disziplinierte Persönlichkeit, dabei aber auch voller Wärme und Feuer.«David Schulheiß, ehemaliger Studenten und heute 1. Konzertmeister des Bayerischen Staatsorchesters

Auf der anderen Seite war Edith Peinemann eine „bisweilen perfektionistische Pädagogin, die keinerlei Schlamperei – speziell in Bezug auf Intonation und Artikulation – bei ihren Studierenden duldete“, erinnert sich David Schulheiß, einer ihrer Studenten und heute 1. Konzertmeister des Bayerischen Staatsorchesters, schmunzelnd.

Von 1981 an lehrte sie über zwei – Jahrzehnte lang als Professorin für Violine bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2002 an der HfMDK und hat viele erfolgreiche Geigerinnen und Geiger hervorgebracht. “Das was sie im Spiel von sich selbst forderte, das erwartete sie auch von ihren Studierenden. Sie war eine ausgesprochen disziplinierte Persönlichkeit, dabei aber auch voller Wärme und Feuer. Hatte man eine gemeinsame Basis gefunden, dann blieb sie auch noch nach dem Studium ihr Leben lang an den Menschen interessiert und in Kontakt. Ich habe von ihr geigerisch wie musikalisch unglaublich viel gelernt“, erinnert sich Schultheiß gerne an seine bis ins hohe Alter noch immer fast mädchenhaft wirkende, ehemalige Lehrerin Edith Peinemann.

Die gebürtige Mainzerin Edith Peinemann, die eine Guarneri del Gesu von 1732 ihr eigen nannte, lebte in Zürich und in Frankfurt – in den letzten Jahrzehnten immer zurückgezogener.

Die HfMDK trauert um eine herausragende Künstlerin und ihre ehemalige Dozentin.
Unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen.

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