Ein 1. und zwei 2. Preise beim Schumann Kammermusikpreis Frankfurt - neun internationale Klaviertrios trafen sich zum musikalischen Wettstreit und begeisterten das Publikum

pressemitteilung

Nach zwei span­nen­den Wett­be­werbs­ta­gen am 11. und 12. März im Gro­ßen Saal der Hoch­schu­le für Mu­sik und Dar­stel­len­de Kunst Frank­furt (HfMDK) fand ges­tern Abend das Fi­na­le im Mo­zart Saal der Al­ten Oper Frank­furt statt. Die drei von der Jury für die Fi­nal­run­de aus­ge­wähl­ten Tri­os ha­ben noch­mals ihr Bes­tes ge­ge­ben – und alle drei En­sem­bles ha­ben mit ih­rer je­weils ganz in­di­vi­du­el­len Art an die­sem Abend das Pu­bli­kum in ih­ren Bann ge­zo­gen. Kurz: Es war ein Ver­gnü­gen der be­son­de­ren Art – nicht nur für die jun­gen Mu­si­ke­rin­nen und Mu­si­ker.

»Wir haben erlebt, was Menschsein im besten Sinne ausmacht: Respekt, Vertrauen, Geist, Sinn. Gerade in Zeiten, die das Vertrauen in die Humanität, in das Ideal der Freiheit in Frage stellen, steht Kammermusik für das demokratischen Prinzip: Alle Stimmen sind gleichberechtigt.«HfMDK Präsident Prof. Elmar Fulda,

Im ers­ten Teil des Kon­zert­abends – im Rah­men der re­nom­mier­ten Kam­mer­mu­sik­rei­he der Frank­fur­ter Mu­se­ums-Ge­sell­schaft – prä­sen­tier­ten sich die drei En­sem­bles, die sich an den bei­den Ta­gen zu­vor für das Fi­na­le des In­ter­na­tio­na­len Schu­mann Kam­mer­mu­sik­preis Frank­furt 2025 qua­li­fi­ziert hat­ten. Nach ei­ner Be­ra­tungs­pau­se wur­den im zwei­ten Teil des Abends die Prei­se be­kannt­ge­ge­ben, eben­so wie der Pu­bli­kums­preis:

Die Preis­trä­ger-En­sem­bles
Den 1. Preis und 8.000 Euro er­hält das Bern­stein Trio mit Ro­man Tul­chyn­sky  (Vio­li­ne), Ma­rei Schi­bilsky (Vio­lon­cel­lo) und Ju­lia Ste­phan (Kla­vier).
Die bei­den 2. Prei­se und je­weils 5.000 Euro ge­hen an das Els­ter Trio mit Was­si­li Wohl­ge­muth  (Vio­li­ne), Da­vi­de Car­las­sa­ra (Vio­lon­cel­lo), Ja­co­po Gio­van­ni­ni Kla­vier) und an das Pad­ding­tin Trio mit Tuulia Hero (Vio­li­ne), Pa­trick Mo­riar­ty (Vio­lon­cel­lo und Ste­pha­nie Tang (Kla­vier).
Den Son­der­preis für die ein­drück­lichs­te In­ter­pre­ta­ti­on ei­nes Wer­kes von Ro­bert Schu­mann oder sei­ner Weg­ge­fähr­ten und da­mit 2.000 Euro ver­gab die Ro­bert Schu­mann-Ge­sell­schaft Frank­furt an das Bern­stein Trio. Den Pu­bli­kums­preis er­hielt das Pad­ding­ton Trio.
Alle drei En­sem­bles er­spiel­ten sich ins­ge­samt 20.000 Euro Preis­geld.

»Das Bernstein Trio (1. Preis) begeisterte mit Werken von Murphy, Mendelssohn und Brahms durch einen innig geformten farbenreichen Klang. Das Elster Trio (2. Preis) beeindruckte mit Werken von Beach, Ravel und Carter durch einen sehr sinnlichen und reflektierten Vortrag. Und das Paddington Trio (2. Preis) überzeugte mit Kompositionen von Perkins, Mendelssohn und Schostakowitsch durch eine dramaturgisch durchdachte Darbietung.«Heime Müller, der Juryvorsitzende

Be­ein­dru­ckend ho­hes Wett­be­werbs Ni­veau
Aus­ge­schrie­ben war der In­ter­na­tio­na­le Schu­mann Kam­mer­mu­sik­preis Frank­furt 2025 für Kla­vier­trio.
Elf jun­ge En­sem­bles aus al­ler Welt woll­ten ur­sprüng­lich in die­ser Wo­che nach Frank­furt rei­sen.
Sie hat­ten vor­ab Vi­de­os ein­ge­sandt, die von der Jury be­gut­ach­tet wur­den. Sie wur­den aus­ge­wählt und nach Frank­furt ein­ge­la­den. Letzt­lich wa­ren neun Kla­vier­tri­os zum mu­si­ka­li­schen Wett­streit an­ge­tre­ten – für die Jury ein Kam­mer­mu­sik-Ma­ra­thon. „Al­ler­dings wa­ren die drei ver­gan­ge­nen Tage auf­grund des ins­ge­samt enorm ho­hen künst­le­ri­schen und tech­ni­schen Ni­veaus al­les an­de­re als ein Pflicht­pro­gramm. Viel­mehr ha­ben wir vom ers­ten En­sem­ble­auf­tritt bis zum Fi­na­le im Mo­zart Saal den Kon­zert­cha­rak­ter, das Kon­zert­pro­gramm ei­nes je­den En­sem­bles so­wie die At­mo­sphä­re im Wett­be­werb und an der HfMDK sehr ge­nos­sen“, re­sü­miert Hei­me Mül­ler, der Ju­ry­vor­sit­zen­de. „Es ist ein ganz be­son­de­rer Wett­be­werb, auch we­gen der im An­schluss an die zwei­te Run­de mit der Jury statt­fin­den­den aus­führ­li­chen Feed­back­ge­sprä­che. Ein krö­nen­der Ab­schluss des Wett­be­werbs ist die Durch­füh­rung des Fi­na­les in der Kam­mer­mu­sik­rei­he der Mu­se­ums­kon­zer­te in der Al­ten Oper Frank­furt – und da­mit in ei­nem der be­deu­tends­ten Kon­zert­häu­ser Eu­ro­pas“, er­gänzt An­ge­li­ka Merk­le, die künst­le­ri­sche Lei­te­rin des Wett­be­werbs.

In­spi­ra­ti­on Schu­mann – Treff­punkt Kam­mer­mu­sik
Der Wett­be­werb wur­de be­reits 2008 als Com­merz­bank-Kam­mer­mu­sik­preis ins Le­ben ge­ru­fen und war von An­fang an auf die Gat­tun­gen Kla­vier­trio und Kla­vier­quar­tett fo­kus­siert. Die­ser Aus­rich­tung ist er auch un­ter sei­nem neu­en Na­men treu ge­blie­ben – war doch Ro­bert Schu­mann ein Groß­meis­ter der Kla­vier­kam­mer­mu­sik. Da­ne­ben hat­te die Main­me­tro­po­le für Ro­bert und Cla­ra Schu­mann eine be­son­de­re Be­deu­tung. Und weil vie­le zeit­ge­nös­si­sche Kom­po­nis­ten bis heu­te in Ro­bert Schu­mann eine wich­ti­ge In­spi­ra­ti­ons­quel­le fin­den, ist im­mer auch ein Werk von Ro­bert Schu­mann oder ei­ner sei­ner epo­cha­len Weg­ge­fähr­ten ein Pflicht­stück des Wett­be­werbs.

Die Jury

Der hoch­ka­rä­ti­gen Jury des In­ter­na­tio­na­len Schu­mann-Kam­mer­mu­sik­prei­ses Frank­furt ge­hör­ten an:
Mar­tin Fun­da, Pro­fes­sor für Kam­mer­mu­sik an die Hoch­schu­le für Mu­sik und Dar­stel­len­de Kunst Stutt­gart und Pri­ma­ri­us des Ar­mi­da Quar­tetts

Ste­fan Hei­nemey­er, Do­zent für Strei­cher­kam­mer­mu­sik an der Hoch­schu­le für Mu­sik, Thea­ter und Me­di­en und Cel­list des Atos Trio

An­ge­li­ka Merk­le, Pro­fes­so­rin für Kla­vier­kam­mer­mu­sik an der HfMDK, künst­le­ri­sche Lei­te­rin des In­ter­na­tio­na­len Schu­mann-Kam­mer­mu­sik­prei­ses Frank­furt und der Fes­te­burg­kon­zer­te Frank­furt

Hei­me Mül­ler, Pro­fes­sor für Vio­li­ne und Kam­mer­mu­sik an der Mu­sik­hoch­schu­le Lü­beck und lang­jäh­ri­ger (ehem.) 1. und 2. Gei­ger des Ar­te­mis Quar­tetts

Bart van de Roer, Pro­fes­sor für Kla­vier und Kam­mer­mu­sik am Rot­ter­dams Con­ser­va­to­ri­um (Codarts) und Pia­nist des Sto­rio­ni Tri­os

Die För­de­rer und Part­ner

Der Schu­mann-Kam­mer­mu­sik­preis Frank­furt wird aus­ge­rich­tet von der Hoch­schu­le für Mu­sik und Dar­stel­len­de Kunst Frank­furt (HfMDK) und maß­geb­lich ge­för­dert durch die Dr. Mar­sch­ner-Stif­tung.
Part­ner sind die Frank­fur­ter Mu­se­ums-Ge­sell­schaft, die Ro­bert Schu­mann-Ge­sell­schaft Frank­furt, die HfMDK-Stif­tung und die Fes­te­burg­kon­zer­te so­wie als Kul­tur­part­ner hr2 kul­tur.

Die drei Preis­trä­ger-En­sem­bles

Bern­stein Trio
Ro­man Tul­chyn­sky, Vio­li­ne
Ma­rei Schi­bilsky, Vio­lon­cel­lo
Ju­lia Ste­phan, Kla­vier
Das Bern­stein Trio grün­de­te sich 2022 und be­steht aus Ro­man Tul­chyn­sky, Ma­rei Schi­bilsky und Ju­lia Ste­phan. Die Mu­si­ker*in­nen lern­ten sich am Mu­sik­gym­na­si­um Carl Phil­ipp Ema­nu­el Bach in Ber­lin ken­nen und stu­die­ren in­zwi­schen an der Uni­ver­si­tät der Küns­te Ber­lin bzw. an der Hoch­schu­le für Mu­sik Hanns Eis­ler Ber­lin. Als En­sem­ble er­hal­ten sie Un­ter­richt bei Jo­na­than Aner an der HfM Hanns Eis­ler.
Das Bern­stein Trio be­such­te di­ver­se Meis­ter­kur­se in Deutsch­land, Frank­reich und der Schweiz und ar­bei­te­te u. a. mit Künst­lern wie An­toi­ne Ta­me­s­tit, Va­len­tin Er­ben, Dirk Mom­mertz, dem Ar­te­mis Quar­tett und dem Vog­ler Quar­tett. Es de­bü­tier­te im Som­mer 2023 beim Rhein­gau Mu­sik Fes­ti­val und er­hielt dort den För­der­preis der HA Hes­sen Agen­tur GmbH. Beim Deut­schen Mu­sik­wett­be­werb 2024 wur­de das Trio mit ei­nem Sti­pen­di­um in die Kon­zert­för­de­rung Deut­scher Mu­sik­wett­be­werb auf­ge­nom­men und mit dem Son­der­preis der Freun­de jun­ger Mu­si­ker Meer­busch-Düs­sel­dorf e. V aus­ge­zeich­net. Beim Fe­lix Men­dels­sohn Bar­thol­dy Hoch­schul­wett­be­werb 2025 in Ber­lin er­spiel­te es sich den ers­ten Platz in der Ka­te­go­rie Kla­vier­trio, den Preis der Freun­de Jun­ger Mu­si­ker so­wie den Son­der­preis für die In­ter­pre­ta­ti­on des Auf­trags­wer­kes.
Seit 2022 ist das Bern­stein Trio Mit­glied des Ver­eins Ye­hu­di Me­nu­hin Live Mu­sic Now Ber­lin, der jun­ge, be­son­ders qua­li­fi­zier­te Künst­ler*in­nen för­dert und da­bei Mu­sik zu Men­schen bringt, die auf­grund ih­rer Le­bens­um­stän­de nicht in Kon­zer­te ge­hen kön­nen. Alle Mit­glie­der des En­sem­bles sind Sti­pen­di­at*in­nen der Stu­di­en­stif­tung des Deut­schen Vol­kes.

Els­ter Trio
Was­si­li Wohl­ge­muth, Vio­li­ne
Da­vi­de Car­las­sa­ra, Vio­lon­cel­lo
Ja­co­po Gio­van­ni­ni, Kla­vier
Das Els­ter Trio wur­de 2022 von Was­si­li Wohl­ge­muth, Da­vi­de Car­las­sa­ra und Ja­co­po Gio­van­ni­ni ge­grün­det und ge­wann be­reits nach kur­zer Zeit den Kam­mer­mu­sik­wett­be­werb der Hoch­schu­le für Mu­sik und Thea­ter Leip­zig. Es kon­zer­tier­te u. a. im Gohli­ser Schlöss­chen Leip­zig und im Schloss Stad­tha­gen.
Seit Ok­to­ber 2023 stu­diert das Els­ter Trio in der Klas­se von Prof. An­ge­li­ka Merk­le an der Hoch­schu­le für Mu­sik und Dar­stel­len­de Kunst Frank­furt (HfMDK). Das En­sem­ble ist Sti­pen­di­at der Jeu­nesses Mu­si­ca­les Deutsch­land, ge­wann 2024 das En­sem­blesti­pen­di­um der HfMDK und er­spiel­te sich den ers­ten Platz beim Kam­mer­mu­sik­preis der Po­ly­tech­ni­schen Ge­sell­schaft e. V., eben­falls in Frank­furt. Im Ja­nu­ar 2025 nahm es am Fe­lix Men­dels­sohn Bar­thol­dy Hoch­schul­wett­be­werb in Ber­lin teil.
Wich­ti­ge Im­pul­se be­kam das Els­ter Trio von Prof. Va­len­tin Er­ben, Prof. Bo­ris Kus­ne­zow, Flo­ri­an Schötz, Prof. Hei­me Mül­ler, vom Cuar­te­to Ca­sals und von Prof. Ta­bea Zim­mer­mann. In der kom­men­den Sai­son wird das En­sem­ble u. a. beim Rhein­gau Mu­sik Fes­ti­val und bei den Fest­spie­len Meck­len­burg-Vor­pom­mern auf­tre­ten

Pad­ding­ton Trio
Tuulia Hero, Vio­li­ne
Pa­trick Mo­riar­ty, Vio­lon­cel­lo
Ste­pha­nie Tang, Kla­vier
Das Pad­ding­ton Trio gilt als ei­nes der auf­re­gends­ten Kam­mer­mu­sik­ensem­bles sei­ner Ge­nera­ti­on und wird bei in­ter­na­tio­na­len Wett­be­wer­ben und Kon­zer­ten für sei­ne fri­schen In­ter­pre­ta­tio­nen, sei­ne fan­ta­sie­vol­le Pro­gramm­ge­stal­tung und sein hoch­kul­ti­vier­tes Zu­sam­men­spiel ge­prie­sen. Wie Pad­ding­ton, der be­rühm­te Bär, ha­ben die fin­ni­sche Gei­ge­rin Tuulia Hero, der iri­sche Cel­list Pa­trick Mo­riar­ty und die ame­ri­ka­ni­sche Pia­nis­tin Ste­pha­nie Tang in Lon­don ihre Hei­mat ge­fun­den und bil­den in­zwi­schen als En­sem­ble eine ein­zig­ar­ti­ge Ein­heit.
Das ers­te ge­mein­sa­me Aben­teu­er des Tri­os be­gann 2020 an der Pad­ding­ton Sta­ti­on. 2022 wur­de es mit dem ers­ten Preis bei der 70. Roy­al Over-Seas League An­nu­al Mu­sic Com­pe­ti­ti­on aus­ge­zeich­net, zu­dem ge­wann es u. a. 2024 den In­ter­na­tio­na­len Mu­sik­wett­be­werb Triom­phe de l‘Art so­wie den Sto­rio­ni Con­cours und 2023 den Park­house Award. Sei­ne der­zei­ti­ge Ar­beit wird groß­zü­gig von der City Mu­sic Foun­da­ti­on, der Kirck­man Con­cert So­cie­ty und von GBZ Ma­nage­ment un­ter­stützt.
Im März 2023 spiel­te das Trio erst­mals Beet­ho­vens Trip­le­kon­zert mit dem Jy­väs­kylä Sym­pho­ny Or­ches­tra in Finn­land. Es ist au­ßer­dem be­reits in be­kann­ten Sä­len wie der Wig­mo­re Hall, St. Ge­or­ge's Bris­tol und Ti­v­o­li­V­re­den­burg auf­ge­tre­ten so­wie bei re­nom­mier­ten Fes­ti­vals wie dem Bux­ton In­ter­na­tio­nal und dem Brigh­ton Fes­ti­val.
Ihr Stu­di­um ab­sol­vier­ten die En­sem­ble­mit­glie­der an der Guild­hall School of Mu­sic & Dra­ma in Lon­don, seit Herbst 2024 bil­den sie sich bei Gün­ter Pich­ler am In­ter­na­tio­na­len In­sti­tut für Kam­mer­mu­sik in Ma­drid wei­ter.
Tuulia Hero spielt auf ei­ner Stra­di­va­ri-Vio­li­ne von 1707, eine groß­zü­gi­ge Leih­ga­be der Si­be­li­us Aca­de­my, Uni­ver­si­ty of the Arts Hel­sin­ki.

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