„Durch die Baumschule Lukas bis ans Ende der Nacht“
Einst standen hier die Koniferen, Thuja, Fichten und Zypressen der Baumschule Lukas. Längst sind sie gerodet, die Gewächshäuser in Auflösung … Trotzdem bahnt sich die Natur hier „ewig neue Gestalten“ (Goethe). Und auch die kommende Bebauung mit Reihenhäusern wird dem Ort ein wieder anderes Gesicht verleihen.
Das Areal der Baumschule Lukas an einem lauen Sommerabend: ein geeigneter Ort des Miteinander, der Begegnungen – auch mit einem urbanen Raum, der sich im Wandel befindet, flüchtig ist. Dazu laden am 28. Juni Studierende, Alumni und Lehrende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) in die leeren Gewächshäuser zu einer langen Konzertnacht – unter dem Motto „Durch die Baumschule Lukas bis ans Ende der Nacht“.
Auf dieser faszinierenden Reise durch die Nacht erleben die Besucher*innen eher leise, zarte und zerbrechliche Klänge – Klänge, in deren programmatischem Mittelpunkt die Oper „Vanitas“ von Salvatore Sciarrino steht.
„Ich höre der Wirklichkeit mit dem Ohr eines Insektes und dem Ohr eines Riesen zu und versuche sie wie eine Wolke aus Wind und Steinen wiederzugeben“, sagt der italienische Komponist, der sich selbst auch als Klangökologe bezeichnet. Sein Stück gehört an einen durchlässigen Ort, an dem Natur und Kultur aufeinandertreffen – so wie an dem Konzertabend in der zunehmend verwilderten, ehemaligen Gärtnerei Lukas am 28. Juni.
Weitere Programmbeiträge
Mit Madrigalen von Claudio Monteverdi eröffnet ein Gesangsensemble der HIP-Abteilung (Historische Interpretationspraxis) den faszinierenden Konzertabend.
Noémi Nikl, Miharu Ogura und Philine Lembeck interpretieren Sciarrinos Oper, das Malion Quartett präsentiert in der Dämmerung die Komposition „Ainsi la nuit“ von Henri Dutilleux – und Stefan K Schmid und Ralph Abelein greifen den musikalischen Gedanken eines Jazzstandards aus der Oper „Vanitas“ auf – und improvisieren ihn an diesem Abend weiter für Saxophon und Klavier.
Kurz vor Mitternacht dann ein weiterer programmatischer Höhepunkt: die Uraufführung von „Organic Decay“, ein von Hannes Seidl speziell für diese Nacht komponiertes Werk, bei dem ein ausrangiertes Klavier in ein Hochbeet verwandelt wird. Und außerdem: frühe Musik auf Violonen mit dem K4 Consort, das Ravel Streichquartett u.v.m. … bis hin zu Texten über Kompost und einer Gruselgeschichte von Edgar Allan Poe…
Studierende der Schauspiel- und Tanzabteilung führen unter der Regie von Tristan Steeg durch den Abend.
Ein Konzertabend, der verschiedene Perspektiven und Blicke auf Musik möglich macht – im gemeinsamen Musikerleben, im Gespräch auf dem Weg zum nächsten Programmbeitrag, oder auch einfach nur im Genießen des Hier und Jetzt.
Und noch ein praktischer Tipp
Bringen Sie Freund*innen und etwas Leckeres mit – für sich selbst und vielleicht eine weitere (un)bekannte Person, wetterangemessene Kleidung und gerne auch eine heimatlose Pflanze, die in einer großen Tombola ein neues Zuhause bekommt: vielleicht sogar im Klavier-Hochbeet?
Gefördert durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK (GFF) sowie durch den Nachhaltigkeitsfonds für Studierende und den Projektförderfonds KunstPAKT