Danke, Henriette Meyer-Ravenstein!

Große Gurppe von Darsteller*innen im Weißen Rössl auf der Bühne, eng aneinander unter einem einzigen kleinen Regenschirm.
Szene aus „Im weißen Rössl“ (Mai 2023 in der HfMDK Frankfurt)(Foto: Hansjörg Rindsberg)

Am 23. November haben Lehrende, Studierende und Alumni Prof. Henriette Meyer-Ravenstein mit einem stimmungsvollen Überraschungskonzert in den Ruhestand verabschiedet. Großprojekte wie das „Weiße Rössl“ waren ein Markenzeichen ihrer Lehrtätigkeit, schreibt Melinda Paulsen über ihre Kollegin.

Lange hat Prof. Henriette Meyer-Ravenstein den Plan, Benatzkys Operette „Im weißen Rössl“ mit ihrer Gesangsklasse an der HfMDK aufzuführen, gehegt. Im Mai 2023 war es soweit: Es sangen mehr als 25 Studierende mit, auch einige Ehemalige. Der kleine Saal war bei allen Aufführungen brechend voll; einige Schulklassen haben eine Aufführung bestaunt – die Produktion war ein Riesenerfolg, im Oktober gab es eine Wiederaufnahme. Damit hat sie sich in den Ruhestand verabschiedet, zum Ende des Sommersemesters wurde sie pensioniert.

Solche Großprojekte – eins in fast jedem Jahr ihrer Professur, immer mit ihrer ganzen Gesangsklasse, die sich aus Studierenden aller Fachbereiche zusammensetzte – waren von Anfang an ihr Markenzeichen. Wichtig war ihr dabei, dass die Klasse durch die gemeinsame Arbeit zusammenwuchs; dass die Studierenden erleben, wie es möglich ist, eine heterogene Gruppe bei einem musikalischen Bühnenprojekt zusammenzubringen, sodass jede*r eine eigene maßgeschneiderte Aufgabe für sich bekommt, ganz auf die eigenen Fähigkeiten getrimmt. Von diesem Beispiel geprägt, gehen jetzt unzählige Lehrerpersönlichkeiten in ihre Berufslaufbahn und werden den Mut haben, etwas Ähnliches an ihren Schulen selbst auszuprobieren.

» Alle Hauptrollen wuchsen im Lauf der Zeit über sich hinaus und überraschten sich selbst, die anderen und mich immer wieder aufs Neue. Drei Aufführungen bis auf den letzten Platz gefüllt! Eine davon mit Schulkindern zum Musikmonat Mai. Der Funke der Begeisterung der Beteiligten sprang unwiderstehlich über, es gab herzerwärmende Reaktionen von Alt und Jung, von Klassikliebhabern und Klassikfernen. Dieses Erlebnis werden wir alle bis weit in die Zukunft mit uns nehmen – die Studierenden in ihr Berufsleben und ich in meinen Ruhestand. Vielen Dank an die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK für ihre freundliche Unterstützung. «Prof. Henriette Mayer-Ravenstein über die Aufführungen von „Im weißen Rössl“
Porträtfoto von Henriette Meyer-Ravenstein

Henriette Meyer-Ravenstein hat erst Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover studiert, anschließend dort weiter Gesangspädagogik bei Prof. Charlotte Lehmann. Sie war lange selbstständig tätig: u. a. mit Konzerten, Opern und bei professionellen Chören. Hinzu kamen noch Lehraufträge für Gesang in Hannover, am Mozarteum Innsbruck und an der Hochschule für Musik und Theater München. Ihre große persönliche Vorliebe galt immer dem Klavierlied: So gründete sie ein eigenes Ensemble „KonzertAkt“, um u. a. szenische Liederabende auf die Bühne zu bringen.

Die Zeit an der HfMDK begann für Henriette Meyer-Ravenstein 2005. Von Anfang an hat sie sich in alle Fachbereiche vernetzt. Sie war jeweils eine Amtszeit lang Dekanin und dann Prodekanin des Fachbereichs 2 und wirkte maßgeblich mit an der Reformierung der Studienordnungen. Sie hat lange die Fachgruppe Gesang im FB2 geleitet und war eine treibende Kraft bei der Implementierung der „Kollegialen Fallsupervision“ (eine Idee, die an anderen Universitäten bzw. Musikhochschulen Anklang gefunden hat). Ihr lebenslanges Interesse für gesangspädagogische Themen hat zu einer offeneren Gesprächskultur in der Fachgruppe geführt und zu vielen interessanten Fortbildungen und Workshops für Gesangslehrkräfte an der HfMDK. Zum Glück bleibt sie der Hochschule als Lehrbeauftragte erhalten! Wir freuen uns auf weiteren Austausch.

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