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30.04.2025

19:30 20:15

„Le Con­cert Cham­pêt­re“ – Neue Mu­sik mit der Ab­tei­lung für His­to­ri­sche In­ter­pre­ta­ti­ons­pra­xis HIP

Mitglieder der Historischen Interpretationspraxis HIP spielen Zeitgenössisches.

Icon OrtHfMDK, Kleiner SaalEschersheimer Landstraße 29,60322 Frankfurt am Main Auf Karte anzeigen

Frank Agsteribbe (*1968): „Elegy for the Drowned Land of Saeftinghe“ (2017/2019) | „The Drowned Land“ (2019) (13')
Jiaqi Chen, Hammerklavier

Kaija Saariaho (1952-2023): „Jardin Secret II“ (1984/1986) for Harpsichord and tape (11‘)
Haeun Cho, Cembalo

Isang Yun (1917-1995): Chinesische Bilder – III. „Der Affenspieler“ (1993) (4'26 )
Paula Klöpfel, Blockflöte

Christopher Brandt (*1969): „Tangenten“ für das Clavichord (6-7‘)
- No. 11 „Die Mücke und der Stern“
- No. 37 „Hier sangen früher Vögel“
- No 48 „Der letzte Ballon“
Eva Maria Pollerus, Clavichord

Louis Andriessen (1939-2021): „Ende“ (1981)
Valentin Pollerus, Blockflöte
 

Le Concert Champêtre

In diesem Programm wollen wir „Natur im Rahmen“ betrachten und damit dem Zusammenhang von Natur einerseits, Bildern, die wir (uns) von ihr machen, und Musik andererseits nachgehen.

Die historischen d.h. barocken und klassisch/romantischen Instrumente sind seit jeher, also auch als sie ganz neu waren, in gewisser Weise verbunden mit dem Rückblick auf eine Natur und eine Natürlichkeit, die es so sehr wahrscheinlich nie gab. Die Wiederbelebung einer idealisierten Antike, die Fantasien von einem irdischen Arkadien, der Aufruf „zurück zur Natur!“, all dies ist eng verbunden mit der Musik und den Instrumenten der Renaissance, des Barocks und der Frühklassik. Möglicherweise ist dies ein Grund dafür zusammen, dass für viele zeitgenössischen Komponisten das Komponieren für historische Instrumente ebenfalls häufig mit der Sehnsucht nach Natur oder vielmehr einem häufig mythischen und utopischen Zustand der Natürlichkeit verbunden ist. Nicht zufällig trägt eines der der ersten „modernen“ Konzerte für das wiederentdeckte Instrument Cembalo und Orchester aus dem 20. Jahrhundert den Titel „Concert Champêtre“ (Francis Poulenc, 1928). Inspiriert ist es von den gleichnamigen Gemälden von Tizian (ca. 1509) und wahrscheinlich auch Corot (1857), auf denen Menschen in einer mythologisch anmutenden Szenerie auf Waldlichtungen selbstvergessen musizieren.

Dabei entstehen in der musikalischen Auseinandersetzung mit Erscheinungen der belebten und unbelebten Natur, Bilder und Momentaufnahmen, welche die Vorstellungen und Eigenheiten der betrachtenden Menschen mindestens ebenso widerspiegeln wie die Naturerscheinungen selbst. Besonders deutlich wird dies auch in der privaten Miniaturausgabe der hinter einen Zaun gesperrten Natur – dem Garten.

Anhand von den „Chinesischen Bildern“ von Isang Yun (Der Besucher der Idylle, Eremit  am Wasser, Affenspieler), „Ende“ (wo wir mit Andreassen bei einer Zugfahrt aus dem Fenster schauen), oder dem irgendwo zwischen „Paradiesgärtlein“ und „Garten der Lüste“ angesiedelten „ Jardin Secret II“ (K. Saariaho), weiteren Werke von Christopher Brandt und Alexander Reiff, betrachten wir die Natur gewissermaßen im Rahmen (Bilderrahmen, Fensterrahmen, hinterm Zaun, in formalen Rahmen gepresst) – und sehen so gewissermaßen uns selbst im Spiegel.

TEXT: EVA MARIA POLLERUS / JAN VAN HOECKE

»Wie beeinflussen unsere Sinne unsere Beziehung zur Umwelt? Das Werk spielt mit der Frage, wie wir unsere Umgebung fühlen und hören, hinterfragt und erweitert unsere Wahrnehmung der Umwelt. Das Publikum wird eingeladen, die Welt um sich herum neu zu hören und zu erleben.«Léa Villeneuve über „Dein Ohr hört nicht allein“ von Alexander Reiff

Alexander Reiff (*1991) ist Komponist, Schlagzeuger und Musiklehrer, spezialisiert auf Neue Musik, Elektronische Musik, Klangkunst sowie intermediale und genreübergreifende Projekte. In Zusammenarbeit mit dem ensemble in transition komponiert Reiff Musik sowohl für taube als auch für hörende Konzertbesucher. Seine Werke zeichnen sich durch interkulturelle, gesellschaftskritische und naturwissenschaftliche Ansätze aus und werden von Einflüssen aus Jazz, Hip-Hop und internationaler Folklore geprägt.

Er studierte Komposition bei Orm Finnendahl, Oliver Korte, Robin Hoffmann und Michael Reudenbach und nahm an Masterclasses u.a. mit Simon Steen-Andersen, Jennifer Walshe, Brian Ferneyhough und Mark Andre teil.

Mit umfangreicher Erfahrung in Ensemble-, Orchester- und Theaterprojekten sowie im Bereich Instrumentaltheater interessiert sich Reiff besonders für innovative und interdisziplinäre Kunstformen. Seine Arbeiten erkunden die Grenzen von Hör- und Seherfahrungen und schaffen Raum für humorvolle und absurde Elemente, die eine neue Wahrnehmung der Realität anregen.

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