Wachstumsschub: 6 Bands aus ganz Deutschland entfesseln ihr Potential

Die Band JAM beim Coaching.
Die Band JAM beim Bandcoaching.(Photo: Lena Bils)
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Sechs stu­den­ti­sche Bands aus ganz Deutsch­land wa­ren am Wo­chen­en­de vom 15. bis 17. März 2024 zu Gast in Frank­furt – un­ter an­de­rem aus Wei­mar, Ros­tock, Stutt­gart und Würz­burg wa­ren sie an­ge­reist, um am ers­ten Band­camp der HfMDK teil­zu­neh­men. Ge­mein­sam mit Pro­fi-Coa­ches ar­bei­te­ten sie in­ten­siv an Song­wri­ting, Ar­ran­ge­ments, In­stru­men­ten und Per­for­mance. Von Sin­ger-Song­wri­te­rin­nen über ein Män­ner-A-Cap­pel­la-Quar­tett bis zur fünf­köp­fi­gen Band tra­fen hier un­ter­schied­lichs­te For­ma­tio­nen, Gen­res und Sti­le auf­ein­an­der. Die jun­gen Mu­si­ker*in­nen konn­ten sich aus­tau­schen, ver­net­zen und vor al­lem in kür­zes­ter Zeit ganz viel ler­nen. Die meis­ten Grup­pen ka­men be­reits mit ei­ge­nen Songs, an de­nen sie am Wo­chen­en­de wei­ter feil­ten. In­spi­riert durch die krea­ti­ve At­mo­sphä­re vor Ort sind aber auch völ­lig neue Songs ent­stan­den.

»Nachdem wir mit einem Koffer voller Coversongs angereist sind, sind wir am Montag mit einem kleinen Beutel mit eigenen Songs wieder abgereist. Wir sind den Coaches, vor allem Fabian [Sennholz], sehr dankbar, dass sie uns einen Raum für uneingeschränkte Kreativität und intensive Arbeit am eigenen Stil bereitet haben. An einem Wochenende haben wir uns so sehr weiterentwickelt wie im ganzen letzten Jahr nicht.«JAM aus Rostock

Ler­nen von den Pro­fis aus der Band­sze­ne

Zu den Coa­ches ge­hör­ten ne­ben In­itia­tor Fa­bi­an Senn­holz die er­folg­rei­che Sin­ger-Song­wri­te­rin Alin Coen, der Gi­tar­rist und HfMDK-Do­zent Da­ni­el Stel­ter (u.a. Hea­vy­to­nes), der Sän­ger, Chor­lei­ter, Kom­po­nist, Ar­ran­geur, Pro­du­zent und Pro­fes­sor an der HfM Wei­mar Juan Gar­cia, der Schlag­zeu­ger und HfMDK-Do­zent Oli Ru­bow (u.a. Hat­tler/De-Phazz/Die Fan­tas­ti­schen Vier) so­wie der Bas­sist und HfMDK-Ver­tre­tungs­pro­fes­sor Mar­tin Bosch.

Nach dem ers­ten Ken­nen­ler­nen am Frei­tag fan­den am Sams­tag und Sonn­tag die Band-Work­shops und Ein­zel­un­ter­rich­te mit den Coa­ches statt. Am Sams­tag­abend gab es au­ßer­dem eine Jam-Ses­si­on, bei der sich die Bands an ih­ren mu­si­ka­li­schen Wel­ten teil­ha­ben las­sen und bes­ser ken­nen­ler­nen konn­ten.

» Die Coaches haben nicht nur musikalische Entwicklung und Inspiration ausgelöst sondern waren zusätzlich sehr persönlich und liebevoll, sodass auch menschlicher Austausch stattfinden konnte. Es ist toll andere Bands aus Deutschland kennenzulernen und die Entwicklung innerhalb von einem Wochenende bei sich selbst und allen anderen zu beobachten. Mein Highlight war die gemeinsame Jam Session und auch das Abschlusskonzert hat sehr viel Freude bereitet. «Nora Leoni Zeylman aus Frankfurt
Nora Leoni und ihre Band auf der Bühne.
(Foto: Paula Hagemann)

Die Wei­chen für das Band­camp und da­mit für den ge­hö­ri­gen Wachs­tums­schub der Bands hat­te Fa­bi­an Senn­holz ge­stellt. Er ist Pro­fes­sor für En­sem­ble­ar­beit an der HfMDK und Key­boar­der und Mu­si­cal Di­rec­tor für Tim Bendzko. Für das Band­camp hat sich Senn­holz zum Ziel ge­setzt, den stu­den­ti­schen Bands da­bei zu hel­fen, ihre Po­ten­tia­le frei­zu­set­zen und ihre ei­ge­ne Spra­che zu fin­den. Da­bei be­greift sich Fa­bi­an Senn­holz vor al­lem als Er­mög­li­cher, wie er im In­ter­view mit dem Hes­si­schen Rund­funk (hr) er­klär­te.

Ein krö­nen­der Ab­schluss

Beim Ab­schluss­kon­zert am Sonn­tag­abend er­hielt schließ­lich auch das Pu­bli­kum ei­nen Ein­druck da­von, was das Camp er­mög­licht hat. Die Bands prä­sen­tier­ten sich und wor­an sie ge­ar­bei­tet hat­ten. Prall ge­füllt war so­wohl das Pro­gramm als auch der Raum: Der Klei­ne Saal der Hoch­schu­le platz­te förm­lich aus al­len Näh­ten und Zu­hö­rer*in­nen je­den Al­ters be­ju­bel­ten die Bands und ihre Songs.

Den An­fang mach­te die Coach-Band. Die Do­zie­ren­den schlos­sen sich für ei­nen ein­ma­li­gen Auf­tritt zu­sam­men, um drei Songs von Alin Coen zu per­for­men. Sie hat­te die jun­gen Mu­si­ker*in­nen am Wo­chen­en­de im Song­wri­ting un­ter­rich­tet.

Alin Coen coacht Johanna Philipp am Klavier.
(Photo: Lena Bils)
Der Bassist von der Band JAM lächelnd im Coaching
(Foto: Lena Bils)
Coach Fabian Sennholz leitet die Sänger von 4xDelay an.
(Photo: Lena Bils)
Die Keyboarderin/Sängerin der Band JAM in der Probe.
(Foto: Lena Bils)
Der Coach Martin Bosch erklärt etwas und gestikuliert dabei mit seinen Armen. Im Hintergrund steht die Sängerin von Groovedivision und hört konzentriert zu.
(Photo: Lena Bils)
Der Gitarrist von NURIA NOBA & BAND hört im Coaching aufmerksam zu. Ebenso die Sängerin im Hintergrund.
(Photo: Lena Bils)
Ein Bassist spielt während einer Probe auf seinem Instrument.
(Foto: Lena Bils)

Dann wur­de es zu­nächst ru­hi­ger: Sin­ger-Song­wri­te­rin Jo­han­na Phil­ipp von der HfM Wei­mar pro­bier­te ganz al­lein am Kla­vier ei­nen kur­zen, in­tro­spek­ti­ven Song, der neu an die­sem Wo­chen­en­de ent­stan­den war, zum ers­ten Mal vor dem Pu­bli­kum aus, be­vor sie ihre Loop­sta­ti­on für ei­nen zwei­ten Song zur Hil­fe nahm. Da­nach be­kam sie noch Un­ter­stüt­zung von Stu­die­ren­den der HfMDK, so­dass sie die Mög­lich­keit hat­te, ihre ge­fühl­vol­len Songs erst­ma­lig mit ei­ner gan­zen Band zu per­for­men.

Eine wei­te­re Sin­ger-Song­wri­te­rin – Nora Leo­ni von der HfMDK – steu­er­te dem Abend eine Por­ti­on Soul bei. Nur sie und ein Gi­tar­rist ver­zau­ber­ten das Pu­bli­kum mit No­ras ei­ge­ner Mu­sik, die sie an dem Wo­chen­en­de neu be­ar­bei­tet und ar­ran­giert hat­te.

» Für uns haben sich noch mal ganz neue Ideen und Ansätze ergeben, die uns total weiter gebracht haben. Es war so toll, so viele liebe Menschen aus anderen Städten kennenzulernen, musikalisch und menschlich. Ein ganz bereicherndes Wochenende. «4xDelay aus Frankfurt
4xDelay performt beim Abschlusskonzert des Bandcamps
(Foto: Laura Saxler)

Zur Par­ty wur­de es im Saal, als das HfMDK-ei­ge­ne A-Cap­pel­la-Quar­tett 4xDe­lay auf­trat und das Pu­bli­kum von sei­nen Sit­zen riss. Mit zwei ei­ge­nen Songs und ei­nem Co­ver wur­den sie mit ih­rer gu­ten Stim­mung (und Stim­men) schnell zu Pu­bli­kums­lieb­lin­gen.

Eine be­son­de­re At­mo­sphä­re kre­ierte auch NURIA NOBA & BAND von der HMDK Stutt­gart. Mit ih­rem R&B/Neo­Soul-Sound und ei­ner but­ter­wei­chen Stim­me, ab­ge­wech­selt mit bis­si­gem Sprech­ge­sang, lu­den NURIA NO­BAS Songs zum Nach­den­ken und Träu­men ein.

Die Band JAM von der HMT Ros­tock hät­te es am Frei­tag­abend noch nicht für mög­lich ge­hal­ten, am Sonn­tag mit drei ei­ge­nen Songs auf der Büh­ne zu ste­hen – aber ge­nau­so kam es. Der mo­der­ne Deutsch­pop der drei Mu­si­ker*in­nen, un­ter­stützt von Coach Oli Ru­bow an den Drums, brach­te das Pu­bli­kum wie­der auf die Bei­ne und zum Mit­sin­gen.

Ei­nen Mix von Co­vern und ei­ge­nen Songs hat­te die Band Groo­ve­di­vi­si­on von der HfM Würz­burg im Ge­päck. „Ist mir egal, das ist nicht mehr mein Pro­blem / Alle zieh’n wei­ter und nur du bleibst noch ste­hen“ aus ih­rem Song, der beim Band­camp-Wo­chen­en­de ent­stan­den war, hall­te si­cher noch bei vie­len Zu­hö­rer*in­nen in den Oh­ren nach.

» Das Arbeiten mit den Coaches war neu und lehrreich für uns, es wurde viel auf Augenhöhe kommuniziert, sich beraten, nachgefragt und ganz viel Input mit eingebracht. Das Konzert war für mich persönlich der Höhepunkt des ganzen Bandcamps: Wir alle hatten den direkten Vergleich zu den Songvorstellungen von Freitag Abend und es war richtig spannend die Entwicklungen zu sehen. Vor allem die gegenseitige Unterstützung der Bands füreinander war toll und hat allen sehr viele Freude bereitet. Ich bin sehr dankbar, dass wir als Band diese Möglichkeit hatten am Bandcamp teilzunehmen und hoffe, dass so etwas in dieser Art weiter stattfinden und angeboten wird. «Groovedivision aus Würzburg
Die Frontsängerin von Groovedivision singt bei der Probe ins Mikrofon.
(Foto: Lena Bils)

Nach­hal­ti­ger Trans­fer von Wis­sen und Skills

Das An­ge­bot rich­te­te sich haupt­säch­lich an Stu­die­ren­de der Schul­mu­sik, die das Ge­lern­te spä­ter auch in ih­ren Klas­sen und Kur­sen an­wen­den kön­nen. Stu­die­ren­de der HfMDK durf­ten als Zu­hö­rer*in­nen an ei­ni­gen Work­shops teil­neh­men. Das Band­camp war ein in­no­va­ti­ves Netz­werk­tref­fen für Bands von Stu­die­ren­den deut­scher Hoch­schu­len und soll der Auf­takt zu wei­te­ren Ver­an­stal­tun­gen sein: Ge­gen­sei­ti­ge „Be­suchs­kon­zer­te“ an den an­de­ren Hoch­schu­len der Teil­neh­men­den sein sol­len den Bands hel­fen, ihr Netz­werk zu ver­ste­ti­gen und wei­ter aus­zu­bau­en.

Alin Coen erklärt der Runde etwas.
(Photo: Lena Bils)
Alle Teilnehmende machen sich ihre Notizen.
(Foto: Lena Bils)
Alle Teilnehmende machen sich ihre Notizen.
(Foto: Lena Bils)
Ein interner Auftritt der Coach-Band. Zwei Coaches singen zusammen in ein Mikrofon. Einer von beiden sitzt auf einem Stuhl und spielt E-Bass.
(Photo: Lena Bils)
Die Bassistin hört dem Coach zu.
(Photo: Lena Bils)
Ein lächelnder Schlagzeuger im Band-Coaching. Vorne rechts ist unscharf der Bassist zu sehen.
(Photo: Lena Bils)
Drei Sänger mit Mikrofonen im Coaching. Die Person in der Mitte schaut nach vorne, die beiden äußeren singen sich gegenseitig an.
(Photo: Lena Bils)
Ein Gitarrist verstellt etwas an einer Box. Links dahinter spielt die Bassistin.
(Foto: Lena Bils)

För­de­rer

Das Band­camp wur­de freund­lich ge­för­dert von der Stif­tung der Frank­fur­ter Spar­kas­se. Dank die­ser Un­ter­stüt­zung war die Teil­nah­me für die Bands kos­ten­los.

NURIA NOBA & Band beim Abschlusskonzert des Bandcamps
(Foto: Laura Saxler)

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